explicatio Themen: Religion

Von Marco Rettstatt

 

Der Mensch und seine endlose Suche nach Gott

  • Über das Glaubensleben in Großstadtmetropolen
  • Kuriose Bräuche
  • Spannende Vorstellungen vom Leben danach
  • Die Zukunft der Religion

 

Einleitung

Eine höhere Macht zu ehren kennt jede Kultur. Das geht schon aus zahlreichen Legenden hervor, mit denen alte Kulturvölker die Entstehung der Welt mit einer ganz eigenen Schöpfungsgeschichte beschreiben. Mit besonderen Bräuchen, Ritualen und Opfern wird eine fiktive Macht dem Anlass entsprechend positiv gestimmt. Für manche Erwartung ist man bereit  einiges in Kauf zu nehmen. Um etwa Hilfe bei den verschiedenen Problemen des Alltags zu finden. In vielen Naturvölkern ist ein Schamane gleichzeitig Priester und Arzt. Religion ist Kultur und Politik eines Landes. Sie beschäftigt sich auch immer mit dem Tod und einem möglichen Leben danach.

In der Neuzeit ist das ein wenig anders. In Europa ist die Trennung von Staat und Kirche Gesetz und die Religionsfreiheit trägt dazu bei, dass der Europäer sich zwischen tausend verschiedenen Weltanschauungen seine Religion aussuchen oder nach belieben zusammenstellen kann. Wie das in verschiedenen Sondergemeinschaften um uns herum geschieht. Bald täglich entsteht eine neue Religion und der orientierungslos gewordene Gläubige fragt sich zurecht welche von den vielen Kirchen nun eigentlich recht hat. Gibt es überhaupt einen Gott? Und wenn ja, wie habe ich mir denselben vorzustellen? Schon zu dieser Frage gibt es nahezu so viele Meinungen, wie es Menschen gibt. Für den einen ist Gott Fantasiegestalt oder Prinzip. Für andere stellt er eine konkrete Person dar, die mit Vater angesprochen wird. Nächste verbieten sich jedes Bild bezüglich ihrer Gottheit. Nur eines scheint klar zu sein. Der Mensch ist beständig auf der Suche nach seinem Gott. Oder sind letztlich doch ganz andere Beweggründe dafür verantwortlich, dass eine gewisse Form von Spiritualität eigentlich in jeder Kultur bekannt ist? Ist Religion wissenschaftlich gesehen dann eine Philosophie die durch Dogmen und Riten, Aberglauben und Missverständnisse in ihrer Entwicklung ausgebremst wurde und damit zum Stillstand gekommen ist? Oder  lediglich eine politische Utopie? Der Wunsch nach dem idealen Staat unter göttlicher Führung, der leider nur postmortem zu erreichen ist.

Mit dem Thema Religion wollen wir versuchen, die verschiedensten Glaubensrichtungen miteinander zu vergleichen und zu untersuchen und diese anhand vieler Fragen und Gespräche genau zu analysieren. Wir wollen der spannenden Frage nach Ursprung und Sinn der Religion ein wenig näher kommen, wozu uns auch unsere bisherigen Magazinleser dankenswerter Weise inspiriert haben. Leserbriefe wollen wir, als Publikumsmagazin mit Diskussionsanspruch, daher immer sehr ernst nehmen.

 

Inhalt

01 Einleitung             Was ist eigentlich Glaube, oder Religion

02 Inhalt

03 Impressum

04 Aktuelles             Moderne philosophische Ansichten, Statements, kleine Berichte

05 Unsere Kirchen

Einführung: Die religiösen Gemeinschaften in unserer Nachbarschaft

Adventgemeinde

Ahmadiyya Muslim Yamat

Altkatholische Gemeinde

Baptisten

Bodh Gaya Buddhismuszentrum

Christi Wissenschaftler Kirche Church of Christ

Hindutempel Sri Sittivinayagar

Jehovas Zeugen

Jüdische Synagoge Stuttgart

Methodisten

Mormonen

Neuapostolische Kirche

Russisch Orthodoxe Gemeinde

Scientology Church

06 Die Geschichte

Zeitstrahl von den Funden der frühen Erdgeschichte bis heute

07 Kurioses aus der Religion Wohin der Glaube führt Allerhand seltsames aus der Welt der Religion

08 Stimmen zur Kirche Verschiedene Beiträge siehe Diverse Texte

09 Aktuelles zur Religion Religion modern was sich ändert

10 Interview

11 Umfrage

12 Portrait

13 Warum wir glauben Die Grundsatzfrage und viele Meinungen

14 Antons Kolumne Was auch immer

15 Ständige Themen zur Philosophie    Leserbriefe oder Änderungen, Dementis, etc. zur letzten Ausgabe

16 Nebenthema Etwas völlig anderes

17 Kunst Einführung und viele viele Bilder, Adressen von Künstlern und deren Meinungen

18 Buchrezenzionen

19 Vorschau Staatsformen

20 Lexikon klerikalrer Begrifflichkeiten

 

Impressum

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Vorwort

In den gesellschaftlichen Schmelztiegeln moderner Großstädte, finden sich heute alle erdenklichen religiösen Strömungen. Zumindest deren Kirchen, Tempel oder Informationsstände. Oft bringt sie der arbeitssuchende Globetrotter aus seiner fernen Heimat mit oder es ist einfach eine Abspaltung einer schon länger existierenden religiösen Idee. Diese sind so zahlreich, dass für den einen rechtgläubigen alle anderen Atheisten, oder Heiden sind, während für den Atheisten eigentlich die ganze Welt nur aus Religion besteht. Man bekommt von der religiösen Vielfalt auf ganz unterschiedliche Weise zu hören. Mal bekennen sich Nachbarn zu ihrer exotischen Religion, ein anderes mal berichtet die Lokalzeitung über einen neuen Tempel in der Stadt. Unter vielen jungen Gläubigen ist es außerdem Trend fern von der Heimat von Haustüre zu Haustüre ziehend über ihr Glaubensbekenntnis Zeugnis abzulegen. Was meist mit einem Auslandsstudium verbunden wird. Andere religiöse Gemeinschaften wollen mit der Öffentlichkeit nur ungern konfrontiert werden und fallen gerade durch ihre hartnäckige Zeugnisverweigerung und Geheimniskrämerei auf. Als Hauptthema dieser Ausgabe werden eine Auswahl religiöser Gemeinschaften, wie sie in heute eigentlich jeder Großstadt anzutreffen sind, vorgestellt. Auf die Klassiker, wie Katholiken, Protestanten und auch auf den Islam einzugehen, wurde bewusst verzichtet. Sie werden nur noch zum Vergleich herangezogen. Ohnehin kennt die großen monotheistischen (ein Gott Glaube) Religionen nahezu jeder. Zum besseren Vergleich haben wir die Vorstellung der Gemeinden auf Gründer und Geschichte, an was geglaubt wird, den Gottesdienstverlauf und die Organisation sowie die Besonderheiten beschränkt. Fast alle dieser Religionsgemeinschaften befinden sich in Stuttgart und sind als öffentliche Veranstaltungen für jedermann zugänglich.

 

Die Siebenten-Tags-Adventisten 

Die Gemeinde der „Siebenten-Tags-Adventisten“, der auch unter dem Namen „Adventgemeinde“ bekannten, freikirchlichen Religionsgemeinschaft, entstand 1863 in den USA. Die „adventische Idee“, dass sich das Wiederkommen des Erlösers anhand der Bibel auf den Tag genau errechnen lasse, war zu dieser Zeit sehr populär und wurde bald zum fundamentalen Glaubenspunkt für Freikirchen in der ganzen Welt. Zahlreiche Geistliche und Freizeitpropheten stürzten sich in wilde Rechenabenteuer.

Der deutsche Pastor Albrecht Bengel hatte dieses Ereignis für das Jahr 1836 berechnet. In den USA erwartete Wiliam Miller den Erlöser wenig später um 1844. Viele solcher Daten wurden gesetzt und das Ausbleiben der Prophezeiung immer wieder auf Rechenfehler zurückgeführt. Nach Enttäuschung und Spott brachen diese religiösen Erweckungsbewegungen allmählich zusammen.

Aus einigen Resten solcher Gruppierungen bildeten sich 1863 die „Siebenten Tages Adventisten“, die schon in ihrem Namen bekennen wollten, dass sie auch weiterhin auf den Erlöser warten. Die Kirchenlehre der Adventisten fällt vor allem durch die konsequente Ablehnung nicht biblischer Inhalte auf. Die Gemeindemitglieder sind angehalten ihren Alltag streng an den Richtlinien der Bibel auszurichten.

„In der Bibel finden wir die genaue Anleitung, wie ein gesundes und Gott wohlgefälliges Leben zu führen ist“, erklärt der Stuttgarter Gemeindepastor Gerhard Zahalka. Die wichtigsten Leitsätze der Gemeinde sind in 27 Glaubenspunkten zusammengefasst. Der Glaube an die Dreieinigkeit Gottes und das Warten auf den Erlöser haben oberste Priorität. Neben der Bibel wird dem Schriftwerk von Ellen White, einer Mitbegründerin der Adventgemeinde, große Bedeutung beigemessen. Whites Weissagungen gelten als „die Stimme der Wahrheit“ und White selbst wird als Prophetin, eine „Botin des Herrn“, angesehen. Getreu dem vierten Gebot lehnen Adventisten es strikt ab am Sonntag ihre Gottesdienste zu feiern.

„In der Bibel ist nirgendwo die Rede davon, dass der heilige Sabbat aufgehoben worden ist. Das entfernen des vierten Gebotes ist eine Verfälschung der Bibel durch die katholische Kirche“, so Zahalka. Auch die biblischen Speisevorschriften finden an den Herden adventischer Haushalte ihre konsequente Anwendung. Alkohol, Tabak, Drogen- und Medikamentenmissbrauch lehnen Adventisten wegen der „Reinhaltungspflicht des Körpers“ ab.

„Der Körper soll unser Tempel sein, sagt die Bibel“, erklärt Zahalka. Zerstören wir ihn mutwillig zerstören wir damit auch unsere Verbindung zu Gott. Die Ehe sollte nach den Vorstellungen der Adventisten nur zwischen Partnern desselben Glaubens geschlossen werden. Scheidung wird als Ehebruch betrachtet.

„Denn was Gott verbunden hat darf der Mensch nicht trennen“, so Zahalka. Für Adventisten ist 1844 das Datum an dem die biblische Zeitrechnung, der 2300 Tage, die Bibelkundler meist als die Alttestamentarischen Jahre deuten, enden. Von da an ist Jesus bei seinem Vater und er beginnt das Endgericht über die Menschen als Fürsprecher für die Menschen. Dies trage zur endgültigen Beseitigung der Sünde bei. Der Erlöser kommt erst im Anschluss. Gott rettet, so glauben Adventisten, alle die an Jesus Christus glauben. Nicht nur die Adventisten.

Adventisten opfern zehn Prozent ihres Gehalts. Sie sehen darin eine Gabe, das von Gott erhaltene an ihn zurückzugeben. Und die Pastoren werden so von der Gemeinde finanziert. Adventisten haben eine repräsentative Kirchenverwaltung. Mitglieder und Geistliche für die Verwaltung und Leitung werden gewählt. Adventisten gehören dem Bund der evangelischen Freikirchen mit weltweit 15 Millionen Gläubigen an. Deutschlandweit gibt es 36 000 getaufte Adventisten. Jedes Mitglied gehört zu einer Ortsgemeinde – Adventgemeinde genannt. Die Ortsgemeinde wird von einem Gemeindeleiter oder einem Gemeindeältesten geleitet. Alle Verantwortungsträger, auch die Gemeindeleiter  und -älteste sind Laien. Sie werden für ein oder zwei Jahre von der Gemeindeversammlung gewählt. Ein Pastor wird andererseits von der Vereinigung eingesetzt. Er ist oft für mehrere Adventgemeinden zuständig. Mehrere Adventgemeinden sind in einer Vereinigung zusammengefasst. Die Vereinigungen wieder in einem Verband. In Deutschland gibt es den Norddeutschen Verband mit Sitz in Hannover und den Süddeutschen Verband mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart. Die Verbände sind zusammen eine Division. Die deutschen Adventisten gehören der Euro-Afrika-Division mit Sitz in Bern (Schweiz) an. Die Generalkonferenz ist die höchste Verwaltungseinheit der Adventisten. Momentaner Vorsteher der Generalkonferenz ist Jan Poulsen. Diese hat ihren Sitz in Silver Spring, Maryland/USA.

Der Adventische Gottesdienst beginnt am Samstag gegen neun Uhr mit dem Austausch von Gedanken und Ansichten über die Bibel. Dann setzt sich der Gottesdienst mit der Predigt gegen 10.15 Uhr fort. Hier ehren sie Gott durch die Verkündigung seines Wortes, in der Gebetsgemeinschaft, mit Liedern und Erfahrungsberichten. Neben den Gottesdiensten finden auch immer wieder Großbezirkstreffen und Seminarabende, sowie zahlreiche Veranstaltungen statt.

Die Adventgemeinde in Stuttgart wurde 1894 gegründet. Der Gemeindesaal für die knapp 50 Geschwister in der Kissinger Strasse 43 wurde 1954 geweiht. Die Gemeindemitglieder sehen sich gerne als eine große Familie. Ihre liebsten Bibelstellen sind der Prophet Daniel und die Offenbarung.

Die Siebenten-Tags-Adventisten Presse- und Informationsstelle Herr Holger Teubert Postfach 4260 Ostfildern Tel. 0711 448 19 38 Gemeindelokal Stuttgart-Bad Cannstatt Kissingerstraße 43 70 372 Stuttgart-Bad Cannstatt Ansprechpartner: Pastor Gerhard Zahalka Tel. 07181 621 81 Im Internet unter: http://www.adventisten.de oder :www.bad-cannstatt.adventisten.de Gottesdienste: Samstags ab 9.00 Uhr Besucher sind herzlich willkommen.

 

Die Ahmadiyya-Gemeinde

Die Ahmadiyya-Gemeinde, genauer das Ahmadiyya Muslim Jamaat, ist eine indische Ausrichtung des Islam. Ahmadiyya leitet sich von „Ahmad“, der Preisende ab. Im Gegensatz zu „Muhammad“ dem Gepriesenen. Diese Glaubensrichtung hat in Pakistan ihre meisten Anhänger.

Wegen politischer Sanktionen haben viele Ahmadiyya ihre Heimat verlassen und diese Religion so auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Den im Anspruch des Gründers – der Verheißene zu sein – sehen viele  Muslime eine direkte Provokation. 1974 wurde Ahmadiyya in Pakistan verboten. 1984 musste auch Hazrat Mirza Tahir Ahmad, der oberste Geistliche der Ahmadiyya, Pakistan verlassen und nach London ziehen.

Ahmadiyya versteht sich als Religion, die alle Kriterien des Koran erfüllt und als friedfertige, tolerante, islamische Gemeinde. „Sie ist nicht zu verwechseln mit denjenigen Gruppierungen, die Fanatismus und Gewalt predigen. Ahmadiyya steht für die Freiheit des Glaubens ein, denn im Heiligen Koran heißt es: In Glaubensfragen darf es keinen Zwang geben. (Sure 2:257)“, erklärt der Stuttgarter Gemeindevorsteher Yahya Rafi Ahmed. „Ahmadiyya verstehen den Jihat als einen Krieg gegen sich selbst, wie etwa die Kontrolle über unreine Gedanken“, so Ahmed. Sie erstreben keine politische Macht, sondern stehen für die Trennung von Politik und Religion ein. Die Ahmadiyya-Religion fordert ihre Mitglieder dazu auf, sich selbstlos zum Wohle der Menschheit einzusetzen und durch Wort und Tat Gott zu folgen um ein reines Leben im Diesseits und die Schönheiten des Jenseits genießen zu können. Für die Ahmadiyya ist es verpflichtend die sozialen, moralischen und spirituellen Werte, des Islam zu verwirklichen. Weiterhin ist es für sie bindend, Freundschaft, gutes Miteinander Auskommen und Rechtschaffenheit zu fördern. Ihre Werte sind auf die strikte Anordnung ihres Begründers zurückzuführen, dass es nur durch Verständnis und Liebe möglich ist, die Herzen und den Geist der Menschen zu gewinnen. Mit dieser Interpretation grenzen sich die Ahmadiyya von den übrigen islamischen Richtungen ab.

Die unterschiedliche und auch radikale Auslegung des Islam führt Ahmed auf Übersetzungsfehler des Koran zurück. Ahmadiyya-Moscheen und Gemeinden finanzieren sich hauptsächlich durch die Spenden ihrer Mitglieder. Heute ist Ahmadiyya in über 175 Ländern der Welt vertreten. In Deutschland gibt es 240 Gemeinden.

Die Besonderheit der Ahmadiyya Gemeinde: Frauen können unter einem weiblichen Imam in einem gesonderten Raum ihr Gebet verrichten und der Predigt zuhören. „Zu Hause ist es aber durchaus üblich, mit der Frau zusammen zu beten“, so Ahmed.

Hazrat Mirza Ghulam Ahmad (1835-1908), der Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat, entstammte einer wohlhabenden Familie aus Qadian in Indien. 1891 verkündete er, dass er der verheißene Messias und Mahdi sei, dessen Ankunft vom Propheten Mohammad und in anderen Schriften vorausgesagt worden war.

Ahmads Anhänger glauben, dass wie die Prophetie des Elias durch die Person Johannes des Täufers erfüllt wurde, in spiritueller Hinsicht die Wiederkunft von Jesus Christus durch die Ankunft von Ahmad erfolgte. Es wurde ihm offenbart, dass all die Prophezeiungen verschiedener Religionen über die Ankunft eines Reformators wahr seien, dass es jedoch ein einziger Reformator wäre, der in seiner Person die Qualitäten, Aufgaben und spirituellen Kräfte aller verheißenen Reformer vereine. Ahmad beanspruchte dieser Reformator zu sein. Die zentrale Aussage seiner Sendung war die Wiedererweckung des Islam. Seine Darlegungen gründeten sich ausschließlich auf den Koran. 1908 verstarb Ahmad. Seit 1982 ist Hazrat Mirza Tahir Ahmad als vierter gewählter Nachfolger des verheißenen Messias im höchsten Amt der Ahmadiyya. Mit MTA betreibt die Ahmadiyya-Gemeinde einen eigenen TV-Sender, der aus London rund um die Uhr international über Satellit aussendet und täglich mindestens eine Stunde Programm in deutscher Sprache macht.

Ahmadiyya Gemeinde Stuttgart-Hedelfingen Das Freitagsgebet findet in der Regel ab 13.45 Uhr statt. Versammlungszentrum Stuttgart Straße: Ruiter Straße 6 70329 Stuttgart  Telefon: 0711 6749194 Ansprechpartner: Gemeindevorsteher Rafi Ahmad Pressesprecher: Ahmadiyya Deutschland Hadayatullah Hübsch  Tel. 069/314596 http://www.ahmadiyya.de

 

Die Altkatholische Gemeinde

Die Altkatholische Gemeinde wurde 1873 durch den Münchner Theologen und Kirchenrechtsprofessor Johann Joseph Ignaz von Döllinger ins Leben gerufen. Döllinger und verschiedene Geistliche der römisch-katholischen Kirche waren mit den Inhalten der von Papst Pius IX. aufgestellten Dogmen nicht einverstanden. Im wesentlichen mit der Unbefleckten Empfängnis, den Sittenlehren, der alleinigen Rechtsgewalt in der Kirche und schließlich dem Schritt, dass der Papst sich 1870 im ersten vatikanischen Konzil in Rom in Fragen des Glaubens und des Lebens der Christen für unfehlbar erklären ließ.

Döllinger beugte sich trotz wiederholter Aufforderungen dem Unfehlbarkeitsbeschluss nicht und wurde1871 durch ein in allen Kirchen des Erzbistums München verlesenes Dekret exkommuniziert. Daraufhin schlossen sich die Katholiken, die wie Döllinger diese Meinung nicht teilten und denen wegen ihrer gegensätzlichen Auffassung die katholischen Rechte und Privilegien, wie Beerdigung und Eucharistieteilnahme aberkannt waren zu einer eigenständigen Gemeinde zusammen. Sie nannten sich aus ihrer Berufung auf die alte Kirche Alt-Katholiken. Die Gläubigen empfanden ihren Ausschluss als Unrecht, da sie sich nach wie vor als Katholiken fühlten. Döllinger trat von seinen Ämtern nicht zurück und blieb weiterhin Mitglied der katholisch-theologischen Fakultät in München.

Aus seelsorgerischer Not heraus versahen die Priester um Döllinger weiter ihren Dienst. Es bildeten sich eigene Gemeinden. 1873 wurde der erste bischöfliche Sitz der Alt-Katholischen-Gemeinde in Bonn eingerichtet. Der wählte Josef Hubert Reinkens zum ersten Bischof der Altkatholischen Kirche.

In kritischer Auseinandersetzung mit den historischen Zeugnissen der frühen Christenheit entwickelten die Väter der alt-katholischen Bewegung eine bischöflich-synodale Kirchenverfassung, die das historische Bischofs- und Priesteramt auf allen Ebenen in demokratische Strukturen einbindet. Die Altkatholische Kirche richtet sich zuerst an dem apostolischen Glaubensbekenntnis aller christlichen Gemeinden aus. Auch sie haben noch sieben Sakramente. Im weiteren Sinn aber nach dem christlichen Glaubensbekenntnis der alten Kirche. Damit ist gemeint, dass sie sich nach  dem Standpunkt der christlichen Kirche zwischen den ersten sieben großen Kirchenkonzilen ausrichtet und die Unfehlbarkeit des Papstes, sowie seine universelle Autorität, die dieser ab 1869 für sich beanspruchte nicht anerkennt. Einige andere Lebensformen der früheren Kirche, die im Laufe der Zeit verloren gegangen waren, vor allem die Mitverantwortung aller Getauften, also auch der so genannten Laien in der Kirche wurde wiederbelebt. Die Landessprache wurde wieder in den Gottesdienst eingeführt, wie dies hundert Jahre später auch in der römisch-katholischen Kirche geschehen ist. Bischöfen und Priestern wurde die Eheschließung freigestellt und Geschiedene wurden nicht mehr von den Sakramenten ausgeschlossen. Seit einigen Jahren werden auch Frauen zu Diakonissen geweiht.

In der Neubesinnung auf die Maßstäbe alte Kirche arbeiten sie eng mit der evangelischen Kirche zusammen. Die Altkatholische Gemeinde unterscheidet sich sonst nicht von ihrer römisch-katholischen Muttergemeinde.

Die Kirche hat deutschlandweit etwa 67 Gemeinden mit insgesamt 24 000 Mitgliedern. Seit 1995 ist Joachim Vobbe Bischof und Leiter der Altkatholischen Gemeinde.

Altkatholische Gemeinde in Stuttgart Ansprechpartner: Pfarrer Joachim Pfützer Merkurstraße 24 70565 Stuttgart Tel. 0711 74 88 38 stuttgart@alt-katholisch.de http://www.stuttgart.alt-katholisch.info/ Die Kirche bietet eine Fülle verschiedenster Veranstaltungen und Liturgien an, so dass ein eindeutiger Gottesdiensttermin auf der Homepage nicht ersichtlich ist. Interessierte entnehmen entsprechende Termine bitte dem Veranstaltungskalender.

 

Die Baptisten

Die Glaubensgemeinschaft der Baptisten entstand zur Zeit des Puritanismus im 16. Jahrhundert unter englischen Religionsflüchtlingen. Das Ziel des Puritanismus war die Kirche von England national unabhängig zu gestalten und sie von katholischen Riten zu befreien. Zahlreiche Gläubige lehnten ein solches Staatskirchentum zur damaligen Zeit ab und begannen mit der Gründung eigener Gemeinden im Untergrund, oder im Ausland. Auch die amerikanischen Pilgerväter waren Opfer dieser Zeit.

In einer solchen Gemeinde, die unter der Leitung des Geistlichen John Smyth nach Holland geflohen war entstand die Überzeugung, dass eine Taufhandlung nur am bekennend Gläubigen, also Erwachsenen, vollzogen werden sollte. 1641 wurde die Taufe durch Eintauchen (Immersion) des Täuflings in Wasser eingeführt. Die Taufe durch Untertauchen im Erwachsenenalter ist das Merkmal der Baptisten. „Das Untertauchen soll das Sterben, und das Auftauchen die Wiedergeburt symbolisieren“, so Pastor Jay McFadden, von der International Baptist Church Stuttgart (IBC). Die Taufaktion, wozu jede Baptistenkirche ein großes Taufbecken, meist eine Badewanne auf Rädern besitzt, ist einer der Höhepunkte des sonst in groben Zügen protestantisch orientierten Gemeindelebens der Baptisten. Als großer Spaß für die ganze Gemeinde bezeichnet der Pastor diese meist feuchtfröhlich endende Aktion.

Ihren Namen „Baptisten“ (griechisch für Untertauchen) hat die Gemeinde von ihren Gegnern erhalten. Die erste deutsche Baptistengemeinde wurde 1834 von einem Kaufmann, Johann Gerhard Oncken in Hamburg gegründet. Die IBC-Stuttgart wurde Anfang der 60er Jahre in Sindelfingen gegründet. Zu diesem Zeitpunkt noch ausschließlich für Angehörige der US-Army. Mittlerweile hat die Gemeinde, die zwischenzeitlich nach Stuttgart-Vaihingen umgesiedelt ist, etwa 500 Mitglieder. Aufgrund des Platzmangels finden sonntäglich zwei Gottesdienste statt. Der Gemeindepastor ist ein ehemaliger Berufssoldat der US-Army. Er steht der Gemeinde seit 2000 vor und ist wie alle baptistischen Geistlichen ein Pastor durch Wahl. „Baptistenprediger können auch abgewählt werden, oder innerhalb einer Frist von drei Monaten selbst von ihrem Amt zurücktreten“, so McFadden. Baptisten richten wie die meisten Freikirchlichen ihr Leben eng an der Bibel aus. Wobei aber auch gerne unterschiedliche Übersetzungen benutzt werden. „Für den Baptisten ist die Bibel die verbindliche Richtschnur für die persönliche Glaubensüberzeugung und praktische Gestaltung des Lebens. Baptisten sind davon überzeugt, dass Gott selbst zu ihnen in der Bibel spricht“, so McFadden. An ein Fegefeuer glauben sie nicht, da sich hierüber in der Bibel keine Hinweise finden lassen. McFadden will als Christ „echt“ sein. Was er in seinem Gottesdiensten durch viel Humor zum Ausdruck bringt.

Die Stuttgarter Gemeinde unterhält in ihrem Kirchengebäude einen christlichen Buchladen und eine Kirchenband unter der Leitung eines Musikpastors. Da man auch christlich motivierter Pop- und Rockmusik zur Auflockerung der Gottesdienste gerne zugetan ist. Die Gottesdienste werden in englischer Sprache gehalten und simultan ins Deutsche und Persische übersetzt. Die Gemeinde verwaltet sich wie alle Baptistengemeinden selbst und unterstützt Missionare in aller Welt.

Baptisten gehören zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG). Als Freikirche ist der BEFG unabhängig vom Staat. Es wird keine Kirchensteuer erhoben. Sämtliche Aufwendungen – von den Gehältern der Pastoren, über den Bau und Unterhalt der Kirchen und Gemeindehäuser bis zur Unterstützung für Menschen in Not – werden aus Spenden und freiwilligen Beiträgen der Mitglieder bestritten. Viele geben zehn Prozent ihres Einkommens und mehr. Weil die Baptisten davon überzeugt sind, dass Deutschland Missionsland ist – „Nur die wenigsten Bundesbürger gehen Sonntags in einen Gottesdienst“, so McFadden – betreiben sie eine „Heimatmission“. Ihr Ziel ist es, dass in jedem Ort mit mehr als 10 000 Einwohnern eine lebendige Baptistengemeinde existieren soll. Baptisten gehören auch zum 1905 gegründeten Baptistischen Weltbund (BWA). Er repräsentiert heute rund 50 Millionen Mitglieder und 100 Millionen Gottesdienstbesucher.

IBC Stuttgart Office Ansprechpartner: Pastor Jay McFadden Untere Waldplätze 38 70569 Stuttgart Tel. 0711 687 43 65 http://www.ibcstuttgart.de Gottesdienste sind am Sonntag um 9.30 und 11.30 Uhr. Am Nachmittag und unter der Woche finden in der Kirche zahlreiche Lehr- und Festveranstaltungen statt.

 

Der Kadampa Buddhismus

Das Bodh Gaya Zentrum ist Versammlungsort und örtliche Vertretung der Kadampa-Mahayana-Buddhisten in Stuttgart und wurde von Geshe Kelsang Gyatso gegründet. Der Kadampa-Buddhismus will den Buddhismus befreit von östlichen Traditionen zu vermitteln, ist aber gerade deswegen unter Buddhisten auch sehr umstritten. Der Buddhismus selbst wurde nach seinem Gründer Siddharta Gautama, von seinen Anhängern auch als Buddha bezeichnet, benannt. Buddha bedeutet in Sanskrit der Erleuchtete, oder Erwachte. Über Gautama ist bekannt, dass er um 560 v.u.Z. als Sohn des Königs Schudhodhana  geboren wurde und dem Adelsgeschlecht der Sakyer entstammte. Sakya liegt im heutigen Nepal. Der Legende nach soll Buddha eine unbeschwerte Jugend im materiellen Überfluss verbracht, und seinen Palast niemals verlassen, haben. Mit 16 Jahren heiratete er seine Kusine Yasondra, mit der er einen Sohn namens Rahula hatte. Eines Tages, berichtet die Legende, trat er aus seinen Palast und stand zum ersten mal einem Greis, einem Fieberkranken, einem Leichnam und einem Mönch gegenüber. Worauf er beschloss einen Weg aus dem Leid zu suchen. Mit 29 Jahren soll er Kind, Frau und Königreich verlassen haben. Er studierte und unterwarf sich strengen, asketischen Übungen. Nach sechs Jahren erreichte Gautama unter einer Pappelfeige am Ufer des Neranjara-Flusses sitzend die vollkommene Erleuchtung. Von diesem Tag an zog er 45 Jahre lehrend durch das Land. Im Alter von 80 Jahren verstarb Buddha in Kusinara nachdem er ein giftiges Pilzgericht verzehrt hatte. Sieben Nachfolger des Buddha, von denen Kashappa und Ananda direkte Schüler waren, führten nach Gautamas Ableben den Buddhismus weiter. In verschiedenen Versammlungen wurden Buddhas Unterweisungen zusammengetragen und aufgeschrieben. Sie werden in drei Sammlungen aufgeteilt. Vinaya-Pitaka, Sutra-Pitaka und Abhidharma-Pitaka. Aber nicht nur in Indien, sondern auch in den benachbarten Ländern breitete sich der Buddhismus aus und war zu seinen Hochzeiten in nahezu ganz Asien verbreitet. Der Buddhismus hat die Gedanken unzähliger Personen in ganz Asien und auch die Kultur in den verschiedensten Ländern entscheidend beeinflusst. Die vier edlen Wahrheiten bilden den Kern der buddhistischen Lehre: Die edle Wahrheit des Leids, des Ursprungs, der Beseitigung und des Weges. „Ihr sollt Leiden erkennen. Es gehört zum Leben zwar Freude, aber auch Leid.  Es gibt bestimmte Ursachen, warum der Geist seine wahre Natur nicht sieht. Jeder kann die Natur seines Geistes erkennen, also erleuchtet werden. Ihr sollt über Wege dazu meditieren“, so Buddha. Diese vier edlen Wahrheiten werden auch mit der Situation eines Kranken verglichen. Damit ein Kranker Heilung erreichen kann, muss er zuerst verstehen, dass er krank ist. Er muss wissen, woher seine Krankheit kommt. Auch muss er den Wunsch haben wieder gesund zu werden. Und wenn er diesen Wunsch hat, dann kann er eine Behandlung suchen und durch Anwenden der Behandlung Freiheit von seiner Krankheit erreichen. Die Grundlage aller philosophischen Anschauungen des Buddhismus wird in den so genannten vier Siegeln ausgedrückt. Alles Zusammengesetzte ist vergänglich. Alles Unreine ist leidvoll. Alle Objekte sind leer und identitätslos. Der Zustand jenseits von Leid ist höchster Friede. Im Groben wird heute zwischen dem Hinayana, oder Theravadin Buddhismus, dem Mahayana Buddhismus, oder dem Vajrayana Buddhismus unterschieden. Theravadin ist Sanskrit und bedeutet kleiner bzw. alter Weg, oder Weg der eigenen Befreiung. Mahayana ist der große Weg um alle Wesen auf den rechten Pfad zu führen. Der Vajrayana-Weg ist der Mahayana mit den Lehren des geheimen Mantras. Dazu haben sich  im Laufe der Jahrhunderte in jedem Land eigene Ausformungen entwickelt. Grundsätzlich kennt Buddhas Lehre keine Dogmen. Nichts muss geglaubt, oder ohne Prüfung vorausgesetzt werden. Im Buddhismus wird das Untersuchen und Analysieren als sehr wichtig angesehen. Buddha hatte immer wieder betont, wie wichtig es ist, die Dinge zu untersuchen. „Zuerst ist es notwendig, unseren Geist, der wie ein wildes Pferd ist, zu zähmen. Wenn der Geist einmal gezähmt ist, dann kann er für wichtige Dinge benützt werden. Eigenschaften wie Erbarmen, Liebe, Weisheit können in ständig steigendem Maße entwickelt werden“. Ziel ist die volle Entfaltung der eigenen Möglichkeiten. Zum Aufbau von Wissen kommt Meditation als praktisches Mittel, um dauerhaftes Glück zu erreichen. Ergänzend achtet man vor allem im Theravada darauf Leid bringendes Verhalten zu vermeiden. Im Mahayana verschiebt sich dieser Schwerpunkt auf die Vermeidung von Zorn, im Varayana darauf, die Welt stets aus einer selbst befreienden Sichtweise heraus zu erfahren. Das höchste Ziel des Buddhismus ist aber nicht das Erlangen individueller Freiheit von bedingtem Dasein, sondern das Erreichen des Zustandes der vollen Erleuchtung, der auch Buddhaschaft oder Zustand der Allwissenheit genannt wird. Buddhisten sehen keinerlei Notwendigkeit zur Mission und Bekehrung. Ob sich der Buddhismus verbreitet  hängt davon ab, ob es Personen gibt, die sich dafür interessieren. Eine Religion allein in sturer Weise als die einzige richtige zu betrachten ist eine Auffassung, die im Buddhismus nicht geteilt wird. Es gibt heute etwa 800 Millionen Buddhisten, von denen der größte Teil in Asien lebt. Unter der International Kadampa Buddhist Union, sind weltweit über 800 Zentren wie das Bodh Gaya zusammengefasst. Der spirituelle Leiter und sein Stellvertreter werden von nationalen spirituellen Direktoren aus jedem Land gewählt. Diese wiederum von den Zentrumslehrern des Landes. Zentrumslehrer sind Mitglieder der Union. Sie stimmen über entscheidende Fragen gemeinsam ab. Es gibt aber keine wirkliche hierarchische Struktur, da Laien und Ordinierte, Frauen wie Männer, dieselben Rechte haben. Laien unterrichten genauso wie Mönche und Nonnen. Es unterscheiden sich lediglich die Lebensstile. Frei nach Buddha, dem es wichtig war, dass jeder das Dharma in seiner Muttersprache praktizieren soll, haben sie zwar die Überlieferungen und Texte, nicht aber die Traditionen und Gebräuche östlicher Länder übernommen. Im Bodh Gaya Zentrum leben Laien wie Ordinierte in so genannten Shanga-Gemeinschaften zusammen. Gerade junge Menschen lassen sich hier frei von östlichen Verhaltensformen und Traditionen zum Mönch, oder zur Nonnen ausbilden. Im Buddhismus ist das Lehrer-Schüler-Verhältnis ein sehr wichtiges. Buddhisten sehen ihren eigenen Lehrer als Stellvertreter Buddhas an der die gleichen Taten wie der Erwachte ausführt. Es ist auch ein sehr enges Verhältnis, weil der Lehrer seinen Schüler auf dem Pfad begleitet. In Stuttgart wird daher – neben Buddha und verschiedenen Meistern aus der Vergangenheit – Geshe Gelsang Gyatso der die Meisten älteren Schüler angeleitet hat besonders geehrt. Die wichtigste Literatur für die Stuttgarter Buddhisten sind die Sutras, die Lehrreden Buddhas und seine Kommentare. Im Tibetischen sind es der Kanjur und Tanjur. Für das Bodh Gaya Zentrum hat Geshe Kelsang die wichtigsten Texte Übersetzt und Kommentare dazu geschrieben. Das Werk ist zugleich die umfassendste, zusammenhängende Mahayana-Schriftensammlung in deutscher Sprache. Gottesdienste gibt es nicht. Die Bemühungen sind darauf gerichtet in Vorträgen, Meditation, Studienprogrammen, Reterate und Festivals den eigenen Geist zu befreien und großes Mitgefühl für alle Lebewesen zu entwickeln und selbst die Erleuchtung zu erlangen. Es  gibt Vorträge, die allgemeinen buddhistische Themen behandeln, dann geleitete Meditationen im Zentrum die ein erfahrenes Shanga-Mitglied leitet. Sowie Referate, Meditationsklausuren und Studienprogramme an denen alle Interessierten teilnehmen können um ihr Verständnis der Lehren zu vertiefen. Es gibt aber Pujas in denen Gebete rezitiert werden und zusammen meditiert wird. „Doch die Hauptarbeit liegt bei jedem einzelnen. Meditation, Achtsamkeit in den Täglichen Handlungen und Einsicht in die Lehre lassen sich nicht alleine durch Zuhören oder Rezitieren erlangen. Wer seinen Geist von alle Verblendungen und Fesseln lösen möchte, muss sich bemühen in seinem eigenen Geist danach zu suchen“, so die Leiterin des Stuttgarter Bodh Gaya Zentrums Kelsang Repa. Die Termine und Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen sind unter http://www.bodhgaya.de, dem Link Kalender zu erfahren. Bodh Gaya Zentrum Stuttgart Hölderlinstraße 40 70193 Stuttgart Ansprechpartner: Kelsang Repa Tel. 0711 887 41 28

 

Die Christi Wissenschaftler Kirche

(First Church of Christ, Scientist) gibt es in Stuttgart seit 1904. Die Mutterkirche wurde 1879 in Boston, USA von Mary Barker Eddy (1821-1910) gegründet. Ihr Ziel war das verloren gegangene Element des christlichen Heilens, wie es von Jesus und dann von seinen Nachfolgern bis zur Institutionalisierung der Kirchen im 4. Jh. praktiziert worden war, wieder bekannt zu machen. Eddy hatte seit frühester Kindheit die Antworten auf ihre Lebensfragen in der Bibel gesucht. In späterer Zeit, wegen gesundheitlicher Probleme, auch im Messmerismus und der Homöopathie. 1866 soll Eddy nach einem schweren Unfall eine Spontanheilung erlebt haben. Was sie auf die intensive Lektüre der Bibel, speziell der Passage von der Heilung des Gelähmten in Matthäus neun zurückführte. Dieses Ereignis war für Eddy Anlass zu einem intensiven Bibelstudium, dass zu ihrer Entdeckung, der Christian Science, christliche Wissenschaft führte. Die praktischen Erprobungen waren ihr Beweis, dass von ihr selbst Unterrichtete diese Fähigkeit ebenfalls erlangen konnten und Heilen somit keine persönliche Gabe ist. 1875 veröffentlichte sie ihr Hauptwerk „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur heiligen Schrift“, dass ihre praktischen Erfahrungen mit Christan Science darstellte. Die ablehnende Haltung ihrer Umgebung veranlasste Eddy dazu 1879 ihre eigene Kirche zu gründen. Um die Jahrhundertwende entstanden die ersten Gemeinden in Deutschland. Gegenwärtig gibt es in Deutschland rund 100 Zweigkirchen und einige Hochschulorganisationen. International bestehen heute mehr als 3 200 Kirchen in mehr als 50 Ländern. Die Christliche Wissenschaft vertritt die These, dass die Schöpfung eines guten, vollkommenen Gottes von der Natur ihres Schöpfers nicht abweichen kann. Und die Genesis bezeichnet die Schöpfung als sehr gut und den Menschen als Gottes Ebenbild. Gott und Mensch seien daher wie Ursache und Wirkung zu verstehen. Mensch und Schöpfung also der Ausdruck eines vollkommen Gottes. „Dem Betenden erschließt sich die Fülle der Vollkommenheit. Er wird eins mit Gott“. „Ein bewusster Beter erlebt sich so als vollkommenes göttliches Wesen. Heilung ist dabei nur eine Begleiterscheinung“. „Wenn Gott nicht krank ist, sind auch wir nicht krank“, so Eddy dazu. Dem Grundgedanken der Christian Science gemäß müssen die Wunderheilungen der Bibel einem Gesetz folgen, dass sich jedem aufrichtigen Bibelleser offenbare, erklärt Anna Jungel, die den Leseraum der Gemeinde in Stuttgart betreut. Die geistige Kraft sei so der physischen Überlegen. Was durch das Heilen von Krankheiten bewiesen werden könne. Eddy ist überzeugt, dass Gottes Gesetz jede Disharmonie zerstört. Jeder Mensch der dieses Buch versteht, könne sein eigener Arzt werden. Ein wissenschaftlicher Gesundheitszustand ist nach Eddy das Bewusstsein von Gesundheit, Heiligkeit und Unsterblichkeit. Krankheit dagegen ein mentaler Zustand oder ein Irrtum. Die Mutterkirche in Boston ist die Verwaltungszentrale für die Zweigkirchen in der ganzen Welt. Gemäß Eddys „Handbuch der Mutterkirche“ besitzt jede Kirche eine eigene demokratische Selbstverwaltung. Die Mutterkirche ernennt alle Amtskörper der Kirche durch ein fünfköpfiges Direktorium. In den Zweigkirchen werden die Amtskörper durch Gemeindewahlen besetzt. Ein Vortragsrat bestimmt die Sprecher in den Zweigkirchen. Vorstand und Leser werden für je drei Jahre gewählt. Für die Öffentlichkeit sind in jedem Land Komitees zuständig. Diese vertreten auch die Interessen der Kirche bei den Behörden. Daneben unterhält die Mutterkirche zwei Verlage, zur Veröffentlichung der Werke Eddys und weiterer christlich-wissenschftlicher Literatur. Die Kirche ist eine Laienkirche. Es gibt keine Berufsgeistlichen. Es wird von jedem Mitglied erwartet, dass es die christliche Wissenschaft fortgesetzt studiert und in der Praxis auf alle Lebensbereiche anwendet. Erfahrene christliche Wissenschaftler werden daher als „Praktiker“ bezeichnet. Der Praktiker muss überdies beständige erfolgreiche Heilarbeit nachweisen, um von der Mutterkirche anerkannt und als Mitglied registriert zu werden. Die Aufnahme in den Kreis der Wissenschaftlerkirche ist schwierig. Zwei offizielle Mitglieder müssen für ein Neumitglied bürgen. Dass eben dieses die Lehre auch verstanden hat. Wöchentliche Bibellektionen, die aus bestimmten Bibeltexten und und entsprechenden Abschnitten aus dem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit bestehen sind täglich zu studieren. Diese Bibellektionen werden in den Sonntagsgottesdiensten von zwei Bibellesern verlesen. Mit der Bemerkung, dass Bibel und Lehrbuch die einzigen unpersönlichen Prediger der Christian Science Kirche darstellen. „Die Bibel und das Christian Science Lehrbuch sind unsere einzigen Prediger. Wir werden nun Stellen aus der Heiligen Schrift lesen, sowie entsprechende Abschnitte aus dem Lehrbuch unserer Religion. Diese Umfassen unsere Predigt. Die kanonischen Schriften bilden in Verbindung mit dem Wort unseres Lehrbuchs eine von der Wahrheit ungetrennte Predigt, die durch keine menschlichen Hypothesen verfälscht und beschränkt wird und göttlich autorisiert ist. Unser Lehrbuch bestätigt und erklärt die Bibelstellen in ihrer geistigen Bedeutung und in ihrer Anwendbarkeit auf alle Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, so die Litanei. Es gibt einen festgeschriebenen Gottesdienstverlauf in dem sonntäglich von zwei Lesern aus der Bibel und dem Buch Cristian Science nach einem fest vorgegebenen Muster gelesen wird. Die Lektionspredigten werden in Boston ausgearbeitet. Die Vorleser sind damit die Leiter des Gottesdienstes. Der Gottesdienst umfasst außerdem Gemeindegesang, Gebet, zusätzliche Bibeltexte und Musik. Er wird ohne Ritual abgehalten. Die Mittwochabendversammlungen (Zeugnisversammlungen) sind eine Besonderheit der Christian Science. An diesen Gottesdiensten kann jedes Gemeindemitglied teilnehmen indem es von seinen Erfahrungen berichtet, die das heilende und erneuernde Wirken der christlichen Wissenschaft bezeugen, die über die Woche erlebt worden sind. Der erste Leser liest zu Beginn der Versammlung Stellen aus Bibel und Lehrbuch zu einem ihm aktuell erscheinenden Thema. Für Schüler unter zwanzig Jahren gibt es Sonntagsschulen. Allerdings werden die Jugendlichen nicht automatisch Mitglied. Sie müssen wie Erwachsene einen Antrag stellen. Gleichzeitig in einer anderen Kirche Mitglied zu sein ist nicht zulässig. Die Kirche unterhält einen Leseraum für die Schriften der Christian Science. In einigen Bundesstaaten besitzt die Kirche den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Gemeinschaft hat weltweit etwa 10 000 offiziell eingetragene Anhänger und in Deutschland etwa 2 000 Mitglieder. Die Kirchenverfassung bildet Eddys Buch. Die Stuttgarter Gemeinde ist etwa 100 Personen stark und unterhält neben ihrem Gemeindehaus für die Versammlungen auch einen betreuten Leseraum für ihre Schriften in der Filderstraße. Eddy hat vier noch heute bestehende Zeitschriften ins Leben gerufen. Die Tageszeitung The Christian Science Monitor, die Monatsschrift The Christian Scence Monitor und den Christian science Herold. christian-science.de Liststr 89 70180 Stgt. Ansprechpartner: Heinz Clauss Tel. 0711 640 74 72 Die Church of Christ (Gemeinde Christi) entstand als religiöse Reformbewegung Anfang des 19. Jahrhunderts. Zunächst nur in den USA aktiv, breiten sich diese Gemeinden dann weltweit aus. Die Gemeinde Christi ist in ihren Grundzügen den baptistischen Freikirchen ähnlich. Es gibt aber weder eine klare Hierarchie, noch eine übergeordnete Organisation. Jede Gemeinde ist ausschließlich für sich selbst verantwortlich. „So können in unwesentlichen Dingen die Meinungen von Gemeinde zu Gemeinde durchaus variieren“, erklärt Pastor Keith Myrik. Ihren Namen „Gemeinde Christi“, hat die Kirche aus dem Römerbrief 16, 16 der Bibel. „Grüßt euch mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch die Gemeinden Christi“. Die Gemeinde orientiert sich in Lehrfragen ausschließlich an der biblischen Lehre, dem Vorbild der Urkirche und ihrer Apostel. Ein Mensch, so ist ihre Überzeugung, werde Christ durch seinen persönlichen Glauben an Jesus Christus, sowie einer Änderung seiner Einstellung und Lebensführung, verbunden mit der biblischen Taufe durch Untertauchen. Dabei erhält er Vergebung seiner Schuld und empfängt wie die Apostelgeschichte 2, 38 es lehre, den Heiligen Geist. Tuet Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Der Gottesdienst dient der Verherrlichung Gottes, mit Gebet, Schriftlesung, Gesang, Predigt und Abendmahl. In der Gemeinde in Stuttgart gibt es neben einem deutschsprachigen, auch einen englischsprachigen Gottesdienst. Damit beide Gemeindeteile das Abendmahl gemeinsam feiern können, überschneiden sich die beiden Gottesdienste an diesem Punkt. Das Abendmahl wird bei den Gemeinden Christi lediglich zur Erinnerung an den Tod und die Auferstehung Jesu gefeiert. Nicht als Sündenvergebung, oder im Gedanken daran über die Hostie den Leib Christi in sich aufzunehmen, wie Katholiken das glauben. Für alle Altersgruppen wird ein Bibelunterricht angeboten. Die Gemeinde Christi in Möhringen gibt es seit 40 Jahren. Sie ist eine Gemeinschaft mit Gemeindegliedern aus verschiedensten Ländern der Erde. An jedem 1. Sonntag des Monats Gemeinschaftsgottesdienst & -essen (Bibelstunden fallen aus) Andere Termine: Kurs für Altgriechisch (17.30 Uhr So + Mi), Hauskreis Fellbach, Gebetsfrühstück Heslach Gemeinde Christi Stuttgart-Möhringen Rosenwiesenstraße. 15 D-70567 Stuttgart Telefon: 0711 / 71 78 03 Internet: Stuttgart-fuer-Christus.de Kontakt: Tel.: 0711 / 601 90 27 (Büro) Fax: 0711 / 601 90 26 E-Mail: info@Stuttgart-fuer-Christus.de Versammlungszeiten: sonntags: 9.15 Uhr Bibelbetrachtung (außer am  1. So. im Monat) 10.15 Uhr Versammlung & Abendmahl mittwochs:19.00 Uhr Bibelbetrachtung

 

Die Germanische Glaubens-Gemeinschaft

(GGG) wurde 1913 gegründet, als viele heidnische Bräuche wie das Aufstellen von Mai- und Weihnachtsbäumen, oder das Entzünden von Osterfeuern, auf dem Land noch lebendig praktiziert wurden. Welcher Sinn aber hinter diesen uralten Bräuchen steht, ist den meisten Menschen unbekannt. Um ihn zu entschlüsseln, haben die Gründer der GGG die alten schriftlichen Überlieferungen wie die Sammlung der nordischen Götter- und Heldenlieder, der Edda, Berichte von Geschichtsschreibern wie Tacitus, Märchen und Sagen mit vielen Berichten von Geistern und Zwergen oder Göttern zur Hilfe genommen. Die GGG gilt als die älteste, heute noch bestehende heidnische Glaubensgemeinschaft und ist aus dem Zusammenschluss der beiden 1907 gegründeten heidnischen Religionsgemeinschaften „Deutsch-religiöse Gemeinschaft“ und „Wodangesellschaft“ hervorgegangen. Bereits 1908 wurde von beiden Gesellschaften eine gemeinsame Kultstätte „Hermannstein“ im Upland eingeweiht. Die GGG unterhielt nach kurzer Zeit In ganz Europa Landesgemeinden und Vertretungen. Unter der NS-Herrschaft wurden der GGG öffentliche Versammlungen verboten. Der Mitbegründer und Vorsitzende der Gemeinschaft, der Maler und Dichter Prof. Ludwig Fahrenkrog (1867-1952) erhielt ein Ausstellungsverbot. Fahrenkrogs Nachfolger wurde 1952 Ludwig Dessel (1905-1992). Nach dem Tode Ludwig Dessels 1992 wurde Géza von Neményi (geb. 1958) Allsherjargode. Der Allsherjargode mit dem Godenrat wird von der GGG als höchste Instanz für die Glaubensauslegung anerkannt. Die GGG gewählten Gemeinschaftsrat geleitet, der die Belange der Gemeinschaft regelt und von Lagmadr oder der Lagkona als Vorsitzende geleitet wird. Der Allsherjargode ist Sprecher und Vertreter des altüberlieferten Heidentums in der Öffentlichkeit. Im traditionellen Heidentum gibt es Frauen und Männer, die als Priester und Priesterinnen eingesetzt sind und die Aufgabe haben, die Jahresfeste und das Thing zu leiten sowie den heidnischen Glauben zu vermitteln. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Wird sie bestanden weiht der Allsherjargode, den Anwärter feierlich zum Goden bzw. zur Gydja. Zuletzt wird der neugeweihte Gode bzw. die Gydja in einer Abstimmung von den Heiden bestätigt. Die Heiden in den Gemeinden können sich auf dem Thing dem Goden bzw. der Gydja fest anschließen und bilden eine Thinggemeinde. Dies ist aber erst nach einer dreijährigen Mitgliedschaft möglich. In diesen Gefolgschaften werden die heidnischen Überlieferungen, die sich mit Zauber befassen und nicht an Außenstehende vermittelt werden dürfen, gepflegt. Goden und Gydjas bilden zusammen den Godenrat, der vom Allsherjargoden geleitet wird und der für alle Fragen zum heidnischen Glauben zuständig ist. Nach dem heidnischen Glauben gibt es im Himmel nicht nur einen Gott, sondern mehrere Götter und Göttinnen. Diese Götter sind erhabene Wesen höherer Welten, die das gesamte Weltall, aber auch die Erde und alle Lebewesen erschaffen haben. Der höchste Gott ist Wodan (im Norden Odin genannt). Er ist Himmelsgott, Schöpfergott, Gott der Weisheit, aber auch Gott des Todes. Der englische Name des 3. Wochentages, „Wednesday“ geht auf Wodan zurück, auch in einigen Gegenden in Hessen heißt der Mittwoch noch „Wodanstag“. Weitere Namen von Göttern sind in den anderen Wochentagsnamen erhalten. So heißt der Dienstag (ursprünglich Tiustag) nach dem Gott des Mutes, der Bewegung und der Volksversammlung. Der Donnerstag ist nach dem Kraft- und Wettergott Donar benannt, der Freitag nach der Göttin der Ehe und Familie Frick, die die höchste Göttin und Wodans Gemahlin ist. Wodan und Frick sind die Stammeltern der Göttersippe der Asen. Neben Wodan und Frick gibt es noch 12 Götter und 12 Göttinnen. Neben den Göttern gibt es den Glauben an Geistwesen. Dazu gehören unsere verstorbenen Ahnen, ferner die Geister in Wald und Flur, aber auch Schutzgeister, die uns in unserem Leben beistehen. Von Heiden wird die sichtbare Welt als Schöpfung der Götter angesehen, in den Erscheinungen dieser Welt erkennen sie das Wirken bestimmter Götterkräfte. Ein Gewitter als Äußerung des Donnergottes Donar, im Sturmwind den Gott Wodan, der mit den Seelen der Verstorbenen umzieht, und auch die Sonne ist einer Göttin zugeordnet. Außerdem wirken in der Natur Geister wie Elfen und Zwerge, die in zahlreichen Volkssagen erwähnt werden. Aus diesem Grunde ist Heiden die Natur heilig. Heidentum ist nicht umsonst zuerst eine Naturreligion. Nach dem Mythos fanden die Götter Wodan, Hönir und Lodur am Meeresstrand zwei Bäume, eine Esche und eine Ranke. Sie schufen daraus das erste Menschenpaar, Ask (Esche) und Embla (Ampel, Ranke), indem sie ihnen Atem, Geist (Seele) und Lebenswärme, einen inneren Götterfunken, gaben. Aufgabe der heiden ist es diesen Götterfunken durch ethischen Lebenswandel zu erhellen. Eine „Erbsünde“ gibt es nicht. Der Mensch wird von den Göttern so anerkannt, wie er von ihnen geschaffen wurde. Nur ein falsches und böses Handeln kann von den Göttern trennen. Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo andere Lebewesen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Durch den heidnischen Glauben wissen Heiden, welchen Sinn das Dasein hat und wie sie sich in ihrem Leben verhalten sollten. Neben den gemeinschaftlichen Feiern des Jahres feiern Heiden Feste des Lebenskreises. Diese beginnen bei der Geburt eines Kindes, welches nach altheidnischem Brauch mit Wasser auf eine bestimmte Schutzgottheit geweiht wird. Dieser Brauch wurde vom Christentum als Taufe übernommen. Weiter wird der jedes Jahr wiederkehrende Geburtstag des Einzelnen im Kreise der Freunde und der Verwandten gefeiert. Hier stehen besonders die jeweilige Schutzgottheit sowie die drei Schicksalsfrauen, die Nornen, im Vordergrund, denen für as verlaufene Jahr gedankt wird. Der Beginn der Lehrzeit des Jugendlichen sowie der Abschluß der glaubensmäßigen Unterrichtung und die Aufnahme in die Gemeinschaft der Erwachsenen wird in einer Weihehandlung gefeiert. In früheren Jahrhunderten wurde hier auch die Aufnahme in einen Kriegerverband gefeiert. Weitere Lebensfeiern sind Verlobung und Hochzeit, die Heiden in uralten Heiligtümern feierlich begehen. Der Hochzeitsfeier folgt auf dem Lande meist noch der festliche Einzug der Braut in das neue Heim, die Hausübernahme, die den Bräuchen einer Wohnungs- oder Hausweihe ähnelt. Schließlich endet die Reihe der Lebensfeiern mit dem Fest der Bestattung eines Verstorbenen. Verbindung zu Göttern und Göttinnen stellen Heiden in „Blóts“ her, den Jahreskreisfesten, die heute noch bekannt sind, weil auch das Christentum sie – allerdings mit veränderten Inhalten – übernommen hat. Es sind die Feste Weihnachten, Fasnacht (Karneval), Ostern, Maifest (Pfingsten), Mittsommer, Leinernte (Erntebeginn), Erntedank und Winteranfang (Allerheiligen), die nach uralter Überlieferung an Stellen, die schon den Vorfahren als heilige Plätze galten, gefeiert werden. In den Blóts rufen die Goden (Priester) die entsprechenden Gottheiten an, die angebetet und verehrt werden, spenden ihnen Blumen, Speisen und Getränke und bitten sie um Hilfe und Beistand in allgemeinen Angelegenheiten. Mithilfe der heiligen Runen (Zauberzeichen) erhalten die Goden von den Göttern Antworten. Das Thing ist zugleich Rats- und Festversammlung. Das Thingwesen geht weit über die heutigen Stellvertreterdemokratien hinaus, und es ist nicht verwunderlich, daß die „Demokratie“ aus dem Heidentum stammt, denn die Ratsversammlung der Götter im Himmel diente den Menschen als Vorbild, ähnliche Einrichtungen auf der Erde zu schaffen. Heiden lehnen daher totalitaristische und diktatorische Weltbilder ab. Feste und die Thingversammlungen werden in alten Heiligtümern in der freien Natur veranstaltet. Noch heute gibt es in allen Gegenden heilige Plätze, Kultstätten und Opfersteine. Eines der bekanntesten heidnischen Heiligtümer sind die Externsteine bei Detmold, eine Felsformation, die ein Hauptheiligtum mehrerer Stämme gewesen ist. Nach heidnischem Glauben gelangt die Seele nach dem Ableben in jenseitige Bereiche, von denen Walhall, die „Halle der Auserwählten“ am bekanntesten ist. Es ist eine Welt der Freude, in die nur gute und rechtschaffene Menschen gelangen. Das allgemeine Totenreich aber ist das Reich der Hel oder Hölle. Dort gibt es keinen Teufel, sondern hier herrscht die Totengöttin Hel, die „Frau Holle“ der Sagen und Märchen, die jedem nach seinen Verdiensten einen entsprechenden Aufenthaltsort zuweist. Frau Holle ist die „verhüllende“ Erdgöttin selbst, zu der alle Seelen gelangen, von der sie aber auch in ein neues Erdenleben wiedergeboren werden. Durch eine Reihe von Wiedergeburten entwickeln wir uns stetig weiter. Ist die Entwicklung abgeschlossen, gehen die einzelnen Seelen in höhere Bereiche ein. Im Märchen der Gebrüder Grimm, „Frau Holle“, ist der Gedanke von Tod und Wiedergeburt gut dargestellt. Die Goldmarie erreicht durch einen Brunnen als Sinnbild des Todes das unterirdische Reich der Frau Holle. Später kehrt sie goldübergossen auf die Erde zurück (Wiedergeburt). Die Pechmarie geht auch zur Frau Holle, aber sie ist faul und böse und wird bei ihrer Rückkehr auf die Erde vom Pech als Sinnbild eines schlechten Schicksals übergossen; sie wird nun in ihrer Wiedergeburt nur Pech haben und so für ihre Fehler büßen. Noch heute erinnert auch der Begriff „Enkelkinder“ an den alten Wiedergeburtsglauben, denn „Enkel“ bedeutet „kleiner Ahne“ („Ahn-kel“), in den Enkelkindern verkörpern sich verstorbene Ahnen wieder.

 

Die Hindugemeinde Sri Sittivinayagar

Der Hinduismus hat sich in seinem Entstehungsland Indien und auch darüber hinaus verschieden entwickelt. So dass heute praktisch jede Region ihre eigene Gottheit verehrt. Diese „Dorfgottheit“ wird aber trotzdem als Teil des Hindugottes Shiwa verstanden. Bei Hindutempeln in Deutschland kommen mit den Mitgliedern ganz unterschiedliche Einflüsse zusammen und werden wiederum zu einer ganz eigenen Ausrichtung verschmolzen. Vor zehn Jahren entwickelte sich der Kulturverein Sri Sittivinayagar in Stuttgart, der neben Stuttgartern, auch mit Briten und Indern, überwiegend aber mit Tamilen aus Sri Lanka besetzt ist. Sie laden jeden Freitag zu Versammlungen, oder auch besonderen Feiern in ihren Tempel ein. Wobei ausdrücklich jeder Gast zu Gebet, Gesang und Zeremonie mit dem Priester rund um die bunte Statue eingeladen ist. Der Tempel wurde 2003 zu Ehren der Gottheit Ganesha, dieser trägt einen blauen Elefantenkppf, eingeweiht. Die Elefantenstatue wird dazu in einer Prozession einmal um den Tempel getragen. Dieses wichtigste Fest des Tempels wird einmal im Jahr begangen. Da sich der Hinduismus im Laufe mehrerer Jahrhunderte aus verschiedenen kulturellen Einflüssen entwickelt hat und wie viele Religionen mit kulturellem Hintergrund, eher Sitte als Glaubensritus ist, kennt diese Religion auch keinen Gründer. Auch der japanische Schintoismus, oder unser Heidentum gehen auf solche Naturreligionen zurück. Nach Funden geht man heute von einer wenigstens 4 000 Jahre alten religiösen Entstehungsgeschichte des Hinduismus heutiger Prägung aus. Aus der Zeit zwischen 1800 vor unserer Zeit (vuz) und 700 vuz stammen die ältesten überlieferten Schriften, die Veden. Bekannt sind heute die Rig Veda (die Veda der Loblieder) eine Sammlung von 1 028 Gedichten. Die Sama Veda, eine Sammlung mit Anleitungen, wie erstere aufzuführen sind. Die Yajur Veda, eine Anleitung, wie der Priester das Opfer durchführen soll und die Atharva Veda, die jüngste der vier Veden. Diese ursprünglich mündlich weitergegebenen Texte gelten als das am Besten überlieferte antike Dichtgut überhaupt. Die Schriften geben Einblick in das damalige religiöse Leben Indiens, das von Tieropfern, rituellen Waschungen und Gebeten bestimmt war. Um 700 vuz begann eine Neuausrichtung der religiösen Lehren. Die Veden wurden erweitert, wodurch die Brahmanen, die Hindu- Priester, zu enormem gesellschaftlichen Ansehen gelangten. Das Kastensystem entstand. Dieses System teilte Menschen von Geburt an in Priester, Soldaten, Bauern, Handwerker und die so genannten Unberührbaren, das heißt, die von denen nichts zu holen ist, die Armen und Bettler ein. Im 12. Jahrhundert griff der Islam auf den indischen Subkontinent über und dominierte diesen bis zu seinem Sturz durch die Britisch Ostindische Gesellschaft in Jahr 1858. Der Hinduismus hatte sich dabei von einer Staats- zur Volksreligion gewandelt. Mit den Briten wurde der Hinduismus mit dem christlichem und abendländischem Gedankengut konfrontiert. Vor 40 Jahren wurde das Kastensystem vollständig abgeschafft. Die Unabhängigkeitsbewegung unter Mahatma Gandhi, trug weiter zum Interesse an hinduistischen Traditionen in der westlichen Welt bei. Das Oberhaupt einer Gemeinde ist der Priester. Dieser muss ähnlich wie im Judentum aus einer Priesterfamilie, aus der Kaste der Brahmanen kommen. Trotz der Abschaffung des Kastensystems vor 40 Jahren richten sich die meisten Hindus noch immer streng danach aus. Ein Priester absolviert für gewöhnlich eine zwölfjährige Lehrzeit in einem Kloster. Dort erlernt er die Riten und Gebräuche von anderen Gurus. Ein Hindupriester muss von Geburt an vegetarisch leben. Seine Aufgabe ist es, anhand des indischen Kalenders, der Sterne und einer Reihe komplizierter Riten und Gebete, die Feiertage zu bestimmen und die günstigsten Hochzeitstermine, wie auch Paarungen zu errechnen.  Für diese Leistungen nimmt der Priester Spenden der Gemeinde, meist Naturalien entgegen. Jeder Priester ist zudem Spezialist für eine bestimmte Zeremonie und wird heute für bestimmte Rituale auch aus dem Ausland eingeflogen. Alle Zeremonien, Rituale und Gebräuche der Hindus kennt kaum ein einzelner Priester, da sie sehr zahlreich sind und auch wieder regional variieren. Der Priester singt in Sanskrit die uralten Gesänge der Veden. Nach den dort beschriebenen Ritualen werden die Speisen gesegnet. Prinzipiell durchzieht der Hinduismus das ganze Leben des gläubigen Hindu. Er kennt vier Lebensphasen. Zuerst die Kindheit, dann eine Zeit der Familie, danach die Zeit Spiritualität der dann die Zeit des Loslassen folgt. Zentrales Thema der hinduistischen Lehre ist die Wiedergeburt oder Reinkarnation. Diese besagt, dass ein Mensch eine Seele besitzt die wie ein Konto funktioniert. Das Karma. Während seines Lebens kann der Hindu damit Plus- oder Minuspunkte sammeln. Hierbei richtet er sich an der Einhaltung fünf hinduistischer Gebote aus. Nicht zu töten, auch keine Tiere und auch sonst gegen Gewalt zu sein. Nicht zu lügen. Nicht zu stehlen und auch nur das was zum Leben notwendig ist zu besitzen. Die Monogamie und die Liebe zu Gott. Das Ziel ist mit der Einhaltung dieser Gesetze Kaste für Kaste in jedem Leben höher zu steigen um sich letztendlich mit dem Gott Shiva zu vereinen. Oder umgekehrt in die unterste Kaste des Tieres hinabzusteigen. Quelle: Yputra@web.de Yoganathan Putra Kneipweg 7 70 374 Stuttgart

 

Die Zeugen Jehovas

Der Begründer der Zeugen Jehovas, Charles Taze Russell, der Sohn eines wohlhabenden Herrenausstatters, wurde am 16. Februar 1852 in Allegheny im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren. Als 17jähriger wurde er von der adventistischen Idee, von einem anhand der Bibel berechenbaren Ende der Welt, angesteckt. 1874 gründete Russell, den diese Idee trotz vieler Rückschläge nicht mehr losließ, seinen eigenen Bibelstudienkreis. Dem folgte 1879 eine eigene Zeitschrift und 1881 der Verlag Zion’s Watch Tower Tract Society. 1912 entwickelte Russell das „Photo-Drama der Schöpfung“, eine multimediale Darstellung der Bibelgeschichte. Aufgeführt mit Filmen, Dias und besprochenen Schallplatten. Russell starb 1916 auf einer Vortragsreise. Nach anfänglichen Rangeleien um Russels Nachfolge wurde Joseph Franklin Rutherford zum Präsidenten der Watch Tower Society gewählt und 1931 der Name Jehovas Zeugen angenommen. In Deutschland gibt es die hierzulande als Zeugen Jehovas bekannte Gemeinschaft seit 1903. Zeugen Jehovas glauben an die Wiederherstellung des verloren gegangen Paradieses auf Erden. Auch haben sie immer wieder versucht  den Zeitpunkt, wann dieses Ereigniss eintreten wird anhand ihrer Bibelforschungen exakt zu errechnen. Das bekannteste Jahr war 1975, von vielen spöttischen medienberichten begleitet, wonach sie sich darauf verständigten, dass Jesus bereits 1914 seine Herrschaft als König im Himmel angetreten habe und seitdem seinen Wiederkommen auf die Erde vorbereitet, was kein Bruch mit der ursprünglichen idee darstellen sollte. Der Beginn also, der biblischen letzten Tage. Die Person Jesus verstehen die Zeugen Jehovas als den Gründer und Leiter ihrer Kirche und den in der Bibel erwähnten Erzengel Michael. Die Seele ist nach ihrer Überzeugung wie der Körper sterblich. Nach dem Endgericht werden alle Menschen wieder auferstehen und im alten Körper auf der Erde leben. Seit Jahrzehnten vertreten Zeugen Jehovas die Ablehnung jeder Art des „Blutgebrauchs“, weil die Bibel die Verwendung nur für heilige Handlungen erlaubt. Zeugen Jehovas lehnen die Ökumene ab, da sie ausschließlich ihre Lehre für richtig halten. Die Dreifaltigkeit, die Anbetung und Verehrung von Heiligen werden wie die Hölle als heidnische Lehren abgelehnt. Gott  sei ein unsichtbarer Geist, der unabhängig vom Menschen lebe. Die Zeugen Jehovas lehnen Feste wie Weihnachten, Ostern, Karneval, Halloween, Neujahr sowie Geburtstagsfeiern als heidnische Bräuche ab. Der einzige von ihnen anerkannte religiöse Feiertag ist das Gedächtnismahl. Dieses Fest wird einmal jährlich am Tag des alt-jüdischen Passahs, nach Sonnenuntergang gefeiert. Während der Feier wird eine Ansprache gehalten, in der die Bedeutung dieses Ereignisses erklärt wird. Anschließend werden die Symbole, ungesäuertes Brot und Rotwein, herum gereicht, jedoch meist nicht davon gegessen. Die Zeugen Jehovas beteiligen sich nicht an politischen Wahlen. Der waffenlose Staatsdienst, das Gesundheitswesen, das Sozialwesen, eine akademische Laufbahn und die Privatwirtschaft sind  als Tätigkeiten für sie denkbar. Sobald eine Tätigkeit dauerhaft ihr christliches Gewissen belasten, entscheiden sich die Betroffenen meist, den Beruf zu wechseln. 1960 kam es regelmäßig zu Gerichtsverfahren und Verurteilungen wegen Verstoßes gegen das Wehrpflichtgesetz. Zeugen Jehovas legen zudem sehr großen Wert auf sittliche Maßstäbe. Die Zeugen Jehovas verwenden eine eigene Bibelübersetzung. Und sind bekannt für ihre Publikationen Wachturm und Erwachet. Die Zusammenkünfte haben keinen gottesdienstlichen Charakter im kirchlichen Sinn. Vielmehr werden Vorträge auf der Grundlage der Literatur der „Wachtturm-Gesellschaft“ gehalten, Situationen bei der Bekehrung anderer demonstriert, Interviews geführt und der Lehrstoff gemeinsam besprochen. Zu Beginn und Abschluss der Zusammenkünfte wird jeweils ein Lied gesungen. Am Anfang und am Ende wird außerdem gemeinsam gebetet. Es finden wöchentlich fünf Zusammenkünfte statt. Die Kirchengebäude werden Königreichssäle genannt und sind für 50 bis 200 Personen eingerichtet. Die Zeugen Jehovas sind eine weltweit tätige Religionsgemeinschaft. Ihre Hauptverwaltung sitzt in Brooklyn, New York. Hierarchisch sind darunter die Zweige, unter Aufsicht von Zweigkomitees, Bezirke mit Bezirksaufsehern und Kreise mit Kreisaufsehern. Die Hauptverwaltung ordnet die Zweige in 15 Zonen mit je einem Zonenaufseher zu. Es gibt 109 Zweige. Den Zweigen steht ein Zweigkomitee vor. Gegenwärtig befinden sich die deutschen Zweigbüros in Selters im Taunus und in Berlin. Die Gemeinden werden Versammlungen genannt. Weltweit gibt es 96.894 Versammlungen in über 235 Ländern. Den Versammlungen stehen „Älteste“ vor, die für geistliche Belange der Versammlung verantwortlich sind. Im Jahr 2004 gab es ca. 6,5 Millionen aktive Zeugen Jehovas weltweit, davon 165.201 in Deutschland.

 

Juden

gibt es heute weltweit mehr als 14 Millionen. Wobei sich deren Population über die letzten Jahrhunderte kaum verändert hat, da Juden nicht missionieren. Das Judentum ist die Älteste der drei monotheistischen (Glaube an einen einzigen Gott) Religionen. Für Juden selbst gilt die christliche Religion nicht als monotheistisch, da dort neben Gott, Jesus und Maria eine ebenso starke Rolle zukommt. Auch wegen der Dreifaltigkeitslehre. Juden glauben an die Gesetze der Thora (die fünf Bücher Moses). Dreh- und Angelpunkt des jüdischen Glaubens sind die Gesetze des Talmund. Die Gesetze in der Thora sind direkt von Gott gegeben, während im Talmund rabbinische Gesetze stehen. Jeder Jude soll beide Schriften regelmäßig lesen. Die Mischnah, sind die Traktate des Talmud, die Schriften der Geonim, die der großen Gelehrten des 6. bis 11. Jahrhunderts, der Rischonim diese vom 11. bis 16. Jahrhundert und der Acharonim selbige vom 16. bis 20. Jahrhundert. Sie sind die mündlichen Auslegungen der Thora. Es gibt 613 Gebote in der Thora. Davon sind 248 positive Gebote und 365 negative Gebote (Verbote). Die meisten sind allerdings nur für Priester gedacht. Die Gebote sollen der menschlichen Logik nicht widersprechen. Weiterhin glauben Juden, dass der Messias noch kommt, da für sie die in der Bibel verheißene Zeit noch nicht gekommen ist. Das hängt mit der jüdischen Zeitrechnung zusammen. Juden missionieren keine andersgläubigen. Darin liegen die größten Unterschiede zwischen Juden- und Christentum. Sonst stimmen die Lehren des Judentums und Christentums im Wesentlichen miteinander überein. Die Geschichte der jüdischen Religion ist in den Büchern Moses nachzulesen. Abraham gilt als der erste Jude im eigentlichen Sinne, da er beschnitten ist und damit den Bund mit Gott einging. Er wird auch oft als der Stammvater des israleischen Volkes bezeichnet. Die Juden schreiben jetzt das Jahr 5764 (7.04), also das 5764. Jahr seit der Entstehung der Welt. Zentrale Figuren, Vorbilder, oder Persönlichkeiten im jüdischen Glauben sind neben Abraham, Moses, der auch erster Rabbiner war, sowie Isaak und Jakob. Im Judentum gibt es keine kirchliche Hierarchie. Als oberste Amtsstufen gibt es nur die Rabbiner und deren Lehrlinge. Rabbiner haben andere Aufgaben als Pfarrer oder Priester. Sie sind die Religionsgelehrten, die alle Gesetze kennen und rabbinische Gerichtsurteile sprechen können, wie beerdigen, trauen usw. Rabbiner sind eher Gelehrte und weniger Vertreter Gottes. Sie können auch nicht nicht von Sünden los sprechen. Ansonsten gibt es die Gemeindevorsitzenden und -Mitglieder. In Deutschland gibt es autonome jüdische Gemeinden. Manche sind in Landesverbänden zusammengeschlossen. Als Dachverband dient der Zentralrat der Juden in Deutschland. Für die Rabbiner gibt es die Rabbinerkonferenz in Deutschland. Grob werden orthodoxe und liberalere Richtungen unterschieden. Liberalen Gemeinden stehen auch Rabbinerinnen vor. Das Gemeindezentrum, die jüdische Kirche, ist die Synagoge. Das Stuttgarter gemeindezentrum unterhält auch ein Restaurant in dem koschere Speisen serviert werden und auch eingekauft werden können. Männer sollten ihr Haupt bedecken, wenn sie die Synagoge betreten. Frauen und Männer sitzen bei den Orthodoxen und Konservativen Juden in der Synagoge getrennt. Bei Liberalen, oder Reformjuden können sie auch zusammen sitzen. Der Gottesdienst besteht aus der Lesung der Tora. Die Gemeinde steigt hier und da in die Gebete ein. Der Ablauf hängt von den jeweiligen Festtagen ab. Am Shabbat, der jede Woche stattfindet, findet ein Gottesdienst am Freitagabend statt und ein weiterer am Samstagmorgen. Dabei wird der Wochenabschnitt aus der Thorarolle gelesen. Am Samstag werden in der Mitte des Gottesdienstes die Thorarollen durch die Synagoge getragen und die Gläubigen können sie mit ihrem Tallit (Gebetsschal) berühren. Es gibt einen Vorbeter, der die liturgischen Vorschriften und Gesänge beherrscht. Der Rabbiner ist für die Predigt zuständig. Am Shabbat ist das Arbeiten verboten. Das wichtigste jüdische Fest ist Pessach, da feiern die Juden den Auszug ihres Volkes aus Ägypten. Weitere sind Chanukka (Lichterfest) und Purim („jüdischer Fasching“). Quelle: Stuttgarter Nachrichten, hagalil.com, Siwan Schwalm von der Religionsschule der israelitischen Religionsgemeinschaft Stuttgart.

 

Die methodistische Zionskirche

gehört zur Gruppe der protestantischen Freikirchen in Deutschland. Ihr ungewöhnlicher Name „Methodisten“ ist, so Matthias Kapp, Pastor der evangelisch-methodistischen Zionskirche in Stuttgart, auf die Gründerbrüder John und Carl Wesley zurückzuführen. Weil diese als junge Theologiestudenten in Oxford, es mit ihren kirchlichen Aufgaben immer sehr genau genommen hatten und täglich Bibel- und Gebetsstunden abhielten wurden sie von ihren Mitstudenten als „The Holy Club, Bibelmotten oder eben Methodisten“ verspottet. Nach ihrem Theologiestudium hatten die Brüder Wesley – beide als anglikanische Pfarrer – den Atlantik überquert, um in der nordamerikanischen Kolonie Georgia als Missionare tätig zu sein. Sie waren dann aber aufgrund der Erfolglosigkeit ihrer Missionstätigkeit nach England zurückgekehrt. Durch persönliche Erlebnisse kamen beide zu der Ansicht, dass sie für ihr Seelenheil weniger auf die kirchlichen Strukturen als allein auf Christus vertrauen sollten. Sie begannen 1739 damit Predigten öffentlich für jedermann unter freiem Himmel abzuhalten. Damit riefen sie eine neue Bewegung ins Leben. Dies war der Beginn einer Erweckungsbewegung, die sich unter ihrer Führung über ganz England ausbreitete. Ihre Tätigkeit sollte wieder zum christlichen Glauben anregen. Die erste Methodistengemeinde, die „Methodist Episcopal Church“  (Bischöfliche Methodistenkirche) wurde 1784 in Baltimore (Maryland) gegründet. 1968 schlossen sich die „Brüderkirche“ und die „Methodisten“ zur „United Methodist Church“ (Evangelisch-methodistische Kirche) zusammen. Wie die anderen evangelischen Kirchen kennt die Methodistische Kirche zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Methodisten verstehen sich nach wie vor als Protestanten, haben aber, mit einem für je acht Jahre gewählten Bischof, ein eigenes Geistliches Oberhaupt. Als grundlegenden Unterschied zur evangelischen Staatskirche bilden sie Laienprediger aus. Ein besonderes Strukturmerkmal der Evangelisch-methodistischen Kirche ist das Verbundsystem. Ein Geflecht verschiedener Leitungs- und Beratungsgremien. Die Leitung der Kirche findet über diese Gremien und durch Konferenzen statt. Der Gottesdienstverlauf entspricht der evangelischen Landeskirche, deren sonntägliche Themenvorgaben auch von ihnen benutzt werden, so Kapp.  Heute existieren viele Kirchen methodistischer Tradition. In ihrer Struktur, Theologie und Frömmigkeit stellen sie häufig Anpassungen an unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten dar. Zu den methodistischen Kirchen in Europa gehören rund 1,48 Millionen Menschen. In Deutschland gibt es mehr als 800.000 freikirchliche Protestanten (1999). Nicht alle sind in Kirchen organisiert.  Quellen: World Methodist Building 575 Lakeshore Drive P. O. Box 518Lake Junaluska, NC 28745 USA und EMK Zionskirche Stuttgart

 

Mormonen

fallen in unserem Stadtbild meist durch ihre dunkelblau gekleideten, jugendlichen Missionare auf, die paarweise in den Fußgängerpassagen unserer Großstädte, oder von Haus zu Haus gehend unterwegs sind. Sie werden von meist ländlich gelegenen Gemeinden in England oder den USA zur Missionsarbeit ins Ausland gesendet. Für die Jugendlichen eine gerne angenommene Gelegenheit die Welt besser kennen zu lernen und auch ihr Auslandsstudium wird so von den Gemeinden übernommen, erzählen die beiden britischen Pilger, die nun für zwei Jahre im Stuttgarter Raum missionieren. Die als Kirche Jesu Christi eingetragene Glaubensgemeinschaft wurde 1830 in Fayette, im US-Bundesstaat New York durch Joseph Smith (1805-1844) gegründet. Joseph Smith erhielt, so die Entstehungsgeschichte, durch göttliche Prophezeihungen, die ihm durch verschiedene Erscheinungen schon als Jungen übermittelt wurden, den Auftrag eine gänzlich neue Religion zu gründen, die sich eng an die erste christliche Gemeinde anlehnen sollte. In diesem Rahmen hatte er, auch per Vision übermittelten göttlichen Auftrag, um 1827 eine ganz in der Nähe seines Heimatortes Palmyra versteckte Bibel auszugraben und zu übersetzen. Dieses Buch Mormon, so benannt nach seinem Verfasser, dem Propheten Moroni, dass auch der Kirche ihren Namen gab, enthielt auf Metallplatten eingraviert, einen Bericht über das Leben und Wirken mehrerer versprengter Zweige des Stammes Israel, die zwischen 900 v. Chr., 600 v. Chr. und dem Jahr 421 per Schiff auf den amerikanischen Kontinent übergesetzt waren. Diesen erschien Jesus nach seinem Tod am Kreuz, predigte ihnen und berief gleich der biblischen Geschichte auch im frühen Amerika, zwölf Apostel. 421 wird dieser gläubige Volksstamm der Nephiten von ihrer Nachbarsippe, den Lamaniten vernichtend geschlagen und die Lamaniten verwildern zu den heutigen Indianern. Ergänzend zur Bibel selbst sind diese Geschichten aus dem Buch Mormon heute der Mormonen wichtigstes Schriftwerk. Smith taufte, predigte und baute über immer weitere göttliche Weissagungen seine Gemeinde aus. 1844 wurden Joseph Smith und sein Bruder in Carthage in Illinois ermordet. Die Führung der Kirche ging auf Brigham Young über, den damals dienstältesten Apostel der Gemeinschaft. Da die Religionsgemeinschaft von Andersgläubigen gemieden und bekämpft wurde führte Brigham Young die erste Gruppe von Pionieren mit Planwagentreks nach Westen. Über 1 600 Meilen zogen die Pilger durch unbesiedelte Prärie und ließen sich 1847 im Salzseetal, dem heutigen US-Bundesstaat Utah nieder. Über 70 000 Siedler folgten ihnen. Young führte die Kirche 33 Jahre lang und starb 1877 in Salt Lake City. Heute hat die Kirche fast 12 Millionen Mitglieder und ist in 162 Ländern vertreten. Der Hauptsitz der Kirche befindet sich nach wie vor mitten im Zentrum in Salt Lake City. Die erste Gemeinde in Deutschland wurde 1843 in Darmstadt errichtet. Wovon viele in den Anfangsjahren nach Utah auswanderten. Heute gibt es in Deutschland etwa 36 000 Mormonen. Mormonen glauben, dass neben der christlichen Bibel auch das Buch Mormon die Worte Gottes enthält. Des weiteren, dass das neue Jerusalem auf dem amerikanischen Kontinent errichtet und durch Jesus selbst regiert wird. Nicht nur Körper und Geist, auch die Familien werden nach der Auferstehung wiedervereinigt, sofern ihr Bündnis in einem Mormonentempel besiegelt worden ist. Die Kirche versteht sich als einzige von Jesus Christus autorisierte christliche Kirche, die an die von ihm zu seiner Lebenszeit auf Erden gegründete Urkirche in Glauben und Lehre anknüpft. Wie zu Lebzeiten von Jesus Christus wird die Kirche durch einen lebenden Propheten geleitet. Joseph Smith war der erste Prophet. Heute ist Gordon B. Hinckley der erwählte Prophet Gottes und amtierende Präsident der Kirche. Zu ihm gehört auch ein Kollegium von zwölf Aposteln. Die höchste Führungsebene sind die Erste Präsidentschaft, der Prophet mit zwei Ratgebern und das Kollegium der Zwölf Apostel. Regional werden die Gemeinden von einem Bischof geführt, dem weitere ehrenamtliche Führungsbeamte zur Seite stehen. Das Priestertum ist in zwei Klassen, das niedere und höheren Priestertum, unterteilt. Erstes hat die Vollmacht zu taufen, das Zweite die Kirche zu leiten und sämtliche heiligen Handlungen, wie die Spendung des heiligen Geistes, durchzuführen. Frauen werden nicht zum Priestertum ordiniert. Sie sind in einer Reihe anderer kirchlicher Organisationen, wie die Frauenhilfsvereinigung eingebunden, wie auch in der Organisation für junge Damen, für Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren. Ihre Präsidentin ist derzeit Bonnie D. Parkin. Jede dieser Organisationen ist als Gemeinde-, Pfahl- oder Weltebene, dreistufig aufgebaut. Alle männlichen Mitglieder der Kirche empfangen ab dem zwölften Lebensjahr das Priestertum. Das Kollegium der Zwölf Apostel leitet weltweit. Die Gebietspräsidentschaften leiten je ein Gebiet. Die Pfahlpräsidentschaften leiten je einen Pfahl. Die Bischöfe und Zweigpräsidenten leiten je einen Zweig. Neben Versammlungen und Konferenzen auf internationaler und nationaler Ebene besuchen die Mitglieder auf regionaler Ebene die Sonntagsversammlungen. Der wichtigste Gottesdienst für den Einzelnen und die Familie ist die Abendmahlversammlung. Sie findet Sonntags in den Gemeindehäusern statt und dauert ungefähr 70 Minuten. Jede Abendmahlversammlung ist ein Familiengottesdienst mit den Kindern. Der Gottesdienst weist folgende Elemente auf. Lieder: Alle Versammelten singen Kirchenlieder. Gebete: werden von den örtlichen Mitgliedern der Kirche gesprochen. Die Austeilung des Abendmahls: Das Abendmahl wird an die Mitglieder der Gemeinde ausgeteilt. Predigt: Normalerweise treten in einem Gottesdienst zwei oder drei Sprecher/Sprecherinnen auf. Die Anwesenden erscheinen meistens in Sonntagskleidung. Die Versammlungen finden in einem Tempel statt. Die Haupteinnahmequelle für die Kirche ist der durch die Mitglieder der Kirche freiwillig entrichtete Zehnte.

 

Alt Apostolische Gemeinde

Ab 1828, so die Gründungsgeschichte der Alt-Apostolischen Gemeinde, fanden sich in Großbritannien Menschen in kleinen Gebetskreisen zusammen, die für eine Rückkehr zu der apostolischen Ordnung, wie sie zur Zeit Jesu beschrieben war, eintraten. Diese Gruppe ernannte 1832 John Bate Cardale zu ihrem ersten Apostel. Ihm folgten elf weitere. Die Apostel teilten die ganze Welt in Missionsbezirke untereinander ein und nannten diese neue religiöse Bewegung Alt-Apostolische-Gemeinde, oder Katholisch-Apostolische-Gemeinde (KAK). Ihr Ziel: Die Welt auf das zweite Kommen Jesu vorzubereiten. Während einer Prophetenkonferenz im Mai 1860 in Albury (Schottland) berief der Berliner Gemeindeprophet Heinrich Geyer zwei weitere Männer zu Aposteln. Diese wollte das britische Kollegium nicht anerkennen. Die Apostel waren überzeugt, dass es wie in der Bibel nur zwölf Apostel geben dürfe. Doch Geyer bestand auf seiner Mission und ernannte 1862 Rudolf Rosochacky zum Apostel für Hamburg. Daraufhin wurde die Hamburger Gemeinde aus der katholisch-apostolischen Gemeinschaft ausgeschlossen. Das führte ab 1878 zur Gründung einer neuen Bewegung, die sich „Allgemeine Christliche Apostolische Mission“ nannte. Diese Apostel wirkten in ihren Gemeinden zuerst selbständig. Bis sich Apostel Friedrich Krebs für eine Einheit unter der Leitung eines höheren Amtes einsetzte und 1896 selbst den Titel Stammapostel annahm. 1930 wurde der Name „Neuapostolische Kirche“ (NAK) eingeführt. Johann Gottfried Bischoff, zu dieser Zeit Stammapostel, verursachte zahlreiche Kontroversen und Abspaltungen innerhalb der Kirche. Er war der Überzeugung, dass Christus noch zu seinen Lebzeiten wiederkommen werde. Von dieser Botschaft wurden vielerorts die Aufnahmen in die Kriche abhängig gemacht. Daraufhin verließen zahlreiche Mitglieder die Gemeinschaft und gründeten neue Gruppen. Wie den „Reformiert apostolischen Gemeindebund“. Die KAK existiert nach dem Tod der letzten Apostel im 20. Jahrhundert, in kleineren Gruppen um Laienbeauftragte, immer noch. Allerdings werden nur Familienmitglieder in die Kirche aufgernommen. Die reichhaltige Liturgie und Endzeitideen üben nach wie vor eine große Anziehung aus. Nach der Katholischen Kirche mit rund 27 Millionen Mitgliedern und der Evangelischen Landeskirche mit rund 26,5 Millionen liegt die NAK mit rund 380 000 Mitgliedern an dritter Stelle unter den christlichen Gemeinschaften Deutschlands. Weltweit überschreitet die NAK mittlerweile die zehn Millionen Grenze. Die Neuapostolische Kirche sieht ihr Ziel in der Vorbereitung der Gläubigen auf das wiederkommen Jesu. Ihre Ausgaben werden durch Opfer (den Zehnten) der Mitglieder gedeckt. Die Gemeinden eines Landes oder einer Region bilden zusammen einen Apostelbezirk, dem ein Bezirksapostel vorsteht. Apostel, Bischöfe und Bezirksvorsteher betreuen die Gemeinden. Die Gemeinde ist einem Vorsteher anvertraut. Die Seelsorger sind Laien, also Männer ohne theologisches Studium. Bis auf Bischöfe und Apostel dienen sie in der Kirche ehrenamtlich. Die Kirche kennt drei Sakramente: 1. Die Heilige Wassertaufe als Aufnahme in die Gemeinschaft. 2. Die Heilige Versiegelung ist die Spendung des Heiligen Geistes durch Handauflegung und Gebet eines Apostels. 3. Das Heilige Abendmahl wird jeden Sonntag gefeiert. Dem voraus geht die Sündenvergebung, die im Namen Jesu verkündet wird. In der NAK wird der Segen zu folgenden Ereignissen gespendet: Konfirmation, Verlobung, Trauung, Hochzeitsjubiläen. Das Fundament jedes neuapostolischen Gläubigen bildet das Glaubensbekentniss in den zehn Glaubensartikel. Der besondere Anspruch der NAK: Nur aus den Reihen ihrer Versiegelten gehen jene Könige und Priester der Johannes Offenbarung hervor, die nach dem 1 000-jährigen Friedensreich den Meschen das Evangelium verkünden und dann regieren sollen. Das Entschlafenenwesen: Stellvertretend für die Verstorbenen werden zwei höhere Ämter getauft und versiegelt und empfangen dreimal jährlich die Sündenvergebung. Nach 1. Kor. 15,29. Der Stammapostel ist in allen Angelegenheiten oberste Instanz. Er wird ähnlich wie der Papst, als Repräsentant Gottes auf Erden angesehen. Der Stammapostel hat die Aufgabe Einheit unter den Aposteln zu schaffen, die Lehre Christi zu verkündigen und neue Offenbarungen des Heiligen Geistes zu fördern. Daneben soll er die Reinheit des Glaubens überwachen, die Einsetzung zu Aposteln erwählter Amtsträger vornehmen, sowie für die Ausbreitung der Jesu- und Apostellehre in einheitlicher Weise sorgen. Der Gottesdienst war anfänglich wie der der KAK mit starken Liturgien belegt. Wurde dann aber nach Vorbildern aus der baptistischen Gemeinde in Holland bereinigt und ähnelt heute eher einer protestantischen Messe. Im Vordergrund steht die Predigt. Es gibt Gebete. Gesänge, das Abendmahl und die Vergebung der Sünden. Bezugsquellen Literatur „Die Neuapostolische Kirche“ und „NEUAPOSTOLISCHE KIRCHE WAS IST DAS?“

 

Die Russische Orthodoxe Kirche

selbst ist im Jahre 988 durch die Annahme des byzantinischen Christentums des Fürsten Vladimir von Kiew entstanden. Sie war zunächst eine der Metropolen des Patriarchats von Konstantinopel, bis sie im 16. Jahrhundert zu einem eigenständigen Patriarchat wurde. Die Orthodoxe Kirche im engeren Sinn des Wortes entstand um 1054. Papst Leo IX sah sich zu dieser Zeit als alleiniges Oberhaupt der christlichen Kirche an. Für ihn eine Frage göttlichen Rechts. Denn der Nachfolger von Petrus war immer der Bischof von Rom und damit der alleinige Herrscher über das Christentum. Leo exkommunizierte den Patriarchen von Konstantinopel. Für die orthodoxen Bischöfe hatte allerdings der römische Papst keine Autorität außerhalb seines römischen Wirkungsbereichs, da sie alle Kirchenhäupter als gleichberechtigt betrachteten. Sie sahen Ihre Patriarchate in direkter Nachfolge mit der Jerusalemer Urgemeinde. Schon im 5. Jahrhundert hatte sich die Reichskirche des römischen Imperiums von den altorientalischen Gemeinschaften der Ostsyrer, Westsyrer, Armenier, Kopten und Äthiopier getrennt. Durch die Teilung des römischen Reiches bekamen die heiligen Stühle von Rom und Konstantinopel den gleichen Rang. Damit also der Patriarch von Konstantinopel die Leitungsvollmacht über den gesamten Orient. Durch die griechische Sprache im Oströmischen Reich, wie auch durch die lateinische, syrische oder koptische Sprache in den anderen Reichsteilen, war es ohnehin schon einige Zeit vorher zu einer Verselbständigung der Ostkirchen gekommen. Aus der Entscheidung Papst Leos vollzog sich nun der endgültige Bruch der orthodoxen mit der römischen Kirche und es entstand unter den byzantinischen Kirchenoberhäuptern eine eigenständige Religionsgemeinschaft. Die wesentlichen Unterschiede der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche, liegen in der Hinzufügung des Filioque zum Glaubensbekenntnis von Konstantinopel aus dem Jahre 381. Darin heißt es, dass der Heilige Geist aus dem Vater und dem Sohn hervorgegangen ist. Diese Erkenntnis lehnen die die Orthodoxen Kirchen ab. Sie bleiben bei der alten Fassung in welcher der heilige Geist nur vom Vater ausgeht. Die Ablehnung der Unfehlbarkeit des Papstes, wie auch der Lehre von der unbefleckten Empfängnis Marias und der Lehre vom Fegefeuer, sowie der Praxis des Zölibats sind noch weitere Punkte, denen unterschiedliche Gewichtung beigemessen wird. Der Gottesdienst steht In der orthodoxen Kirche stark im Mittelpunkt. Weihrauch, Gesänge, Symbole und Symbolhandlungen spielen eine zentrale Rolle. Ein Wesenszug der Orthodoxen Kirche liegt in ihrer Ikonenverehrung. Das war im 7. Konzil von Nizäa (787) befürwortet und auf der kirchlichen Versammlung von 843 in Konstantinopel endgültig anerkannt worden. Seitdem gehört die Kunst zum theologischen Studium. Ikonen werden aber nicht angebetet sondern verehrt. Sie stellen ein Symbol für das göttliche Wirken dar. Die Landeskirchen sind in der Regel autokrepal, also voneinander unabhängig. Ein Grundprinzip der Verwaltung der Orthodoxen Kirche, die sich als ideelle Einheit erlebt. In gesamtorthodoxen Angelegenheiten kann der Patriarch jedoch die Initiative ergreifen und nach Abstimmung mit den anderen Kirchen die orthodoxe Kirche insgesamt nach Außen vertreten. Es gibt drei Grade des höheren Klerus. Diakon, Priester und Bischof. Innerhalb dieser gibt es weitere Abstufungen wie den Weihbischof ohne eigene Diözese, Erzbischof, Metropolit oder Patriarch. In Deutschland ist die Orthodoxie fast ausschließlich durch die ausländischen Nationalkirchen (russisch, griechisch, usw.) vertreten. Deren Diözesen und Gemeinden bieten hier ihren jeweiligen Volksangehörigen nicht nur die kirchliche, sondern auch eine nationale und sprachliche Heimat. Der orthodoxen Kirche ist es zu verdanken das vielen Länder unter Fremdherrschaft ihre Kultur, Bräuche und Sprache erhalten blieben. Die Geschichte der russisch orthodoxen Kirchen in Württemberg beginnt mit dem 13. April 1816, dem Tag des Einzugs der Großfürstin Catarina Pawlowna von Russland, der Gemahlin Wilhelm I. des Königs von Württemberg und ihrem Gefolge. Das erste Gotteshaus erhält die Gemeinde 1824 über der Grablege der 1819 verstorbenen Königin auf dem Württemberg, der heutigen Grabkapelle. Noch heute kann man hier neben der Grabkapelle das von dem italienischen Baumeister Giovanni Salucci erbaute „Russische Ensemble“ Besichtigen, dass aus einer Datscha, dem Pfarrhaus und einer Kegelbahn besteht. 1895 wurde der sehr kompakte Bau aus roten Ziegelsteinen auf hellem Sandsteinsockel neben der Seidenstraße in Stuttgart als Nikolaus-Kathedrale geweiht. Die Kirche erhielt 1972 Ikonostatus von Nikolai Schelechow und hat seit Ostern 1998 ein eigenes Glockenspiel. Sie ist eine der ältesten bis heute existierenden russisch-orthodoxe Kirchen Deutschlands.

 

Der Oden In Nomine Satanas

(I.N.S.), „im Namen Satans“, wurde in der Walpurgisnacht des 30.4.1996 in der Klosterruine St. Michael auf dem Heiligenberg in Heidelberg gegründet. Der I.N.S. möchte einem ausgewählten Kreis von menschlichen Individuen einen esoterischen Mysterienweg anbieten um das Bild des Teufels und das uralte Symbol der Schlange. Dabei setzt sich der Orden bewusst von Satanisten ab, die ihre Religiosität mehr oder weniger als Anti-Christentum entwickeln, da „Satanismus“ keine Erfindung von Anti-Christen wie Anton Szandor LaVey oder Aleister Crowley ist, sondern seine historischen Ursprünge u. a. im Umfeld des Frühchristentums aufweist. Die Entstehungsgeschichte der Ophiten (gnostische Verehrer der Paradiesschlange aus der Genesis in der Spätantike) beginnt mit folgendem Satz: „Der Mensch ist der Gott der Götter, der als seliges, unvernichtbares, grenzenloses Licht im Urgrund ewiglich verharrt.“ Diese bildhafte Aussage ist die Grundlage unseres Credos „Deus est Homo!“ – Der Mensch ist ein göttliches Wesen! Schriftliche Quellen, an denen sich die Philosophie des I.N.S. orientiert, sind Quellen des historischen Satanismus in der antiken Gnosis (z. B. „Ophiten“ und „Naassener“) oder im vorchristlichen Mazdaismus (z. B. die sogenannten „Zauberer“, die mit „Ahriman“ im Bunde standen). Das „Thelema“ (griech.: „Wille“) führt der Orden auf den humanistischen Mönch François Rabelais (1494–1553) zurück, der ein thelemitisches Kloster („Abbaye de Thélème“) in seinem Werk „Gargantua“ begründete. Die Hierarchie innerhalb des Orden, der am ehesten mit einer freimaurerischen Gruppe vergleichbar ist, beginnt mit  dem Noviziat (äußerer Kreis des I.N.S.), dem folgt die Priesterschaft im Zeichen Luzifers (Priesterschaft I°), Priesterschaft im Zeichen Satans (Priesterschaft II°), Priesterschaft im Zeichen Leviathans (Priesterschaft III°) und die Priesterschaft im Zeichen Belials (Priesterschaft IV°). Die Priesterschaften im Zeichen Leviathans und die Priesterschaften im Zeichen Belials bilden das sogenannte „Magistrat“ des I.N.S. Der Lilith Tempel des I.N.S. in Heidelberg führt einmal im Monat eine Veranstaltung für alle angeschlossenen Mitglieder durch. Bei den Zusammentreffen des I.N.S. handelt es sich manchmal um offene Veranstaltungen mit interessierten Gästen. Desweiteren gibt es Treffen mit Ausflügen zu Orten mit Teufelslegenden oder Filmabende. Einen breiten Raum nimmt auch die Auseinandersetzung mit alten gnostischen Texten ein. Regelmäßige Rituale im Stile eines Ritualkalenders gibt es beim I.N.S. nicht. Das wichtigste Ritual stellt die „Missa Sinistra“ dar. Dazu die (öffentliche) I.N.S.-Broschüre „Die Missa Sinstra“ S. 3: „Die Missa Sinistra kann zu einer beliebigen Nachtzeit zelebriert werden.“ Sie stellt eine spirituelle Messe dar, in der es um den verstoßenen Engel Luzifer geht. Daneben existieren Initiationsrituale zu den verschiedenen Priesterschaften des I.N.S.

 

Die Scientology Kirche

versteht sich als eine dem Buddhismus ähnliche Erkenntnisreligion. Der von Lafayette Ronald Hubbard kreierte Begriff Scientology setzt sich aus scio = wissen und logos = der Vernunft zusammen. Den Menschen betrachtet Religionsgründer Hubbart in seinen Schriften als unsterbliches, geistiges Wesen, der Thetan (vom griechischen theta = Geist). Dessen Erfahrung weit über ein Leben hinausgehe und dessen geistige Fähigkeiten im Moment noch ungenutzt, aber dennoch unbegrenzt sind. Das Ziel eines Scientologen ist das Erlangen spiritueller Vollkommenheit und geistiger Freiheit. Dieser Zustand könne, so glaubt der Scientologe nur durch das exakte Befolgen der Hubbardschen Vorgaben erreicht werden. Scientology hat dahingehend ein eigenes Glaubensbekenntnis. Sonntäglich wird von einem nach scientologischer Lehre geschulten Kaplan eine Andacht abgehalten. Der Kaplan liest aus einem speziellen Zeremonienbuch, dass wie alle Schriften der Scientology von Hubbart selbst stammt. Die Predigt wird nicht vom Kaplan ausgelegt sondern nur verlesen. Damit sollen Verwechslungen vermieden werden. Allerdings dürfen an den Kaplan Fragen dazu gestellt werden. Es gibt verschiedene Gebetsformeln. Wichtiger als Andachten ist für den Scientologen aber das Besuchen von Kursen, oder der geistlichen Beratung mittels deren er sich all das aneignet was ihn zu einem besseren Menschen, letzten Endes „clear“ macht. Es ist ein Zustand angestrebt, in welchem man sich nicht mehr negativ durch den Verstand beeinflussen lässt. Es sind Kurse wie Lebenshilfe oder zur Lebensverbesserung, bis hin zu speziellen Kursen die einen in der internen Hierarchie, einem speziellen Stufenplan, ganz nach oben bringen. Diese Kurse kosten allerdings Geld. Einen wichtigen Beitrag leistet hierbei das „Auditing“. Mit einem Gerät mit dessen Hilfe negative Ladungen aufgespürt werden können, so die Stuttgarter Scientology Pressesprecherin Maja Nüesch. Auditing kommt vom lateinischen audire und bedeutet zuhören, den der Auditingleiter stellt diverse Fragen. Das ist quasi die  Seelsorge. Die damit einem technischen Gerät als quasi unbestechlichem Richter überlassen ist. Das Gerät, ein sogenanntes E-Meter soll Bereiche des Kummers oder Schmerzens aufspüren. Damit werden ungute Emotionen aufgespürt und im Gespräch beseitigt. Die Scientology hat in Baden-Württemberg etwa 5 000 Mitglieder. Die Scientology versteht sich als eine Brücke zu einem besseren Leben. Die Ausbildungsgänge stellen diese Brücke dar. Hubbard ein amerikanischer Sciene-Fiction Autor hat die Scientology 1950 gegründet. Er selbst war nach einer militärischen Ausbildung hauptsächlich als Vortragsreisender und Autor in Sachen Scientology in der ganzen Welt unterwegs. Hubbard wurde 1911 im US Bundesstaat Nebraska geboren. Nach intensiver Tätigkeit als Autor von zahlreichen Sceine-Fiction Romanen und Kurzgeschichten wandte er sich ab 1946 dem Aufbau seiner Scientology Kirche zu, in der er alle möglichen Lebenshilfen und Ideen aus der ganzen Welt in seinem Buch Dianetik , dem heutigen Hauptwerk der Scientologen zusammenfasste. Die Scientology Kirche wird in Deutschland als eine rein kommerziell ausgerichtete Organisation, bzw. als reines Wirtschaftsunternehmen eingestuft, deren ein religiöser Status nach Urteil des Bundesarbeitsgerichtes nicht zukommt. Ihr Vorstand ist David Miscavige und Reverend Herber Jentzsch. Weltweit hat die Scientology etwa 150 000 Anhänger. nach eigenen Angaben sogar 8 Millionen. Nach Clerar geht es weiter auf der brücke zur völligen Freiheit über die acht Thtanstufen. zum frei operierenden Thetan, eine Stufe, die bis heute von niemandem erreicht ist. Feiertag 13 März Geburtstag Hubbards  weitere das Erscheinen des Dianetik usw. Kurse dergestalt, dass das Clearwerden schon eden Preis eines Mittelklassewagens hat. OT etwa Einfamilienhaus. Scientologen sollen sehr viel Zeit für Sci verbringen auch um Kontakt zur Außenwelt zu verlieren. 1966 kaufte verlegt Hubbard Hauptsitz auf Schiff Sea Org. Für Scis Mitgliedschaft einziger Weg zur rettung d menscheit

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